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Von Brasilien nach Französich Guyana
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Sonntag, den 19. April , 12.30 Uhr
verließen wir endgültig den Hafen von Salvador de Bahia mit Grobrichtung Natal. Ein paar Tage haben wir doch noch vergehen lassen, der Wetterbericht zeigte seit einer Woche Nordwind und das bedeutete für uns gegenan zu segeln. Also abwarten und ab diesem Sonntag sollte der Wind für uns drehen in die gute Richtung.
Der Wetterbericht verkündete nicht nur den Wind aus der richtigen Richtung, auch sonst nur noch örtliche Schauer. Na denn, loss mer jon.
Wetterberichte mögen ja gut und wichtig sein .... wenn sie denn stimmen. Abwechselnd totale Flaute und dann wieder in Sekundenschnelle viel viel Wind und dann Regen. Keine Sturmstärke, also nicht dramatisch, nur anstrengend in der Handhabung. Nachts verstärkt sich meist das Tageswetter und die Nacht auf Mittwoch war dann so, daß wir beide kaum ein Auge zumachen konnten.
Der stete Wetterwechsel innerhalb kürzester Zeit bedingt, daß bei ca. 20kn Wind die Segel gerefft (verkleinert) werden müssen, um weniger Angriffsfläche zu bieten – ist der Wind dann wieder weg, schlagen die Segel in den Schienen lautstark hin und her. Das bedeutet wieder das Reff herausnehmen und bei Flaute Motor an, sonst schaukelt es – das hält kein Magen aus.
So verging die ganze Nacht, das war schon anstrengend genug. Das Boot lag die Stunden bis zum Hellwerden extrem schräg. Gegen 6 Uhr früh verabschiedete sich der Wind und Flaute trat ein. Also wieder Motor an, zum Glück nur kurz und Wilfried machte den Motor wieder aus und meinte:“ ich glaube, nun können wir abwechselnd wieder etwas schlafen“......
Der Albtraum eines jeden Seglers ....... ist Wasser im Schiff ...... und
in dem Moment, als der Motor ausging dachte ich noch, seltsam, es hört sich an, als wenn das Meer neben mir Wellen schlägt .... und so war es auch. Schon sahen wir die Fußbodenbretter schwimmen und die Wellen plätschern . Ja und dann ... was man so tut. Vor allem ruhig bleiben, da blieb der Käpt´n ein supergutes Vorbild von der 1. Sekunde an. Seefunk auf Kanal 16 aktivieren für den etwaigen Notruf, alle Pumpen an ... zum Glück griffen sie auch sofort und nach ca. 1 Stunde hatten 3 Pumpen es geschafft, das Wasser herauszupumpen. Nichtwissend in diesen Momenten, woher es kam, ist dann doch noch die Angst, kommt es weiterhin durch und wieviel?
Bange Minuten aber ziemlich schnell die Gewißheit, daß kein Wasser nachkam. Es gab kein Leck und inzwischen hatte der Käpt´n auch eine Idee für die Ursache, die sich später bestätigte. Nun schnell die Lage abchecken. Der nächste sichere Hafen war hier wie da 200 sm entfernt. Wir waren genau auf der Mitte zwischen Salvador und Recife. Der nächstmögliche Ankerplatz bei Macaio noch 80 sm entfernt aber kein Wind. Also weiter und ständig mit dem Blick auf dem Boden. Hätte die Bilgenpumpe wie es eigentlich ihre Aufgabe ist Alarm geschlagen, hätten wir das Wasser im Motorraum rechtzeitig gesehen bevor es sich gesammelt hat. Das große Glück war dann doch, daß die Batterien nicht naß geworden sind. In diesem Fall sind die Pumpen nicht in Betrieb zu nehmen und uns wär nur der Weg in die Rettungsinsel oder ins Dingi geblieben. Aber das ist dir in diesem Moment noch nicht klar, solche Gedanken kommen erst im Nachhinein. So waren wir eigentlich beide relativ ruhig und ich wußte, Wilfried würde die Dokumentenmappe mit sämtlichen Papieren und die Lap-Tops mitnehmen in diesem Notfall und ich hätte tatsächlich meine bereits fertigen Teile für den New-York-Beauty-Quilt in den Rucksack gelegt (stillschweigend selbstverständlich, denn das kann man ja keinem Nichtquilter erklären)!
Wie gesagt, es gab wieder mal keinen Wind und so dauerte diese angespannte Situation nochmal den ganzen Tag und die folgende Nacht. Donnerstag morgen 8.30 Uhr warfen wir den Anker und mußten inmitten der nassen Gegebenheiten dennoch ersteinmal die Augen zumachen, wachhalten ging nicht mehr und im Nachhinein zitterten uns doch noch die Knie. Also Tiefschlaf für einige Stunden und dann das Erwachen und Bestandsaufnahme der Situation.
Elektrik war kaputt, Bücher wurden dem Meer übergeben (teilweise schon während der Fahrt hierhin) Seekarten retten. Wir brauchen sie doch dringend für unsere große Reise. Zum Glück sind sie aus dickerem Papier und wir konnten sie allesamt trocknen.
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Hatte es von Salvador bis zur letzten Nacht mit nur kurzen Pausen ständig geregnet, kam nun die große Überraschung zu unseren Gunsten. Die Sonne schien und blieb auch für 2 Tage und wurde von uns sehr willkommen geheißen.
Die Waschmaschine steht auf ihrem Sockel und so hoch kam das Wasser nicht. Also konnte auch sie ihre gewohnte Arbeit aufnehmen und so wuschen und trockneten wir alles was naß geworden war bevor das Salzwasser sich festsetzte. Welch eine Erleichterung! Wir waren nahe dran Teppichboden und Teppiche wegzuwerfen, da sie mittlerweile so mufften und in diesem Umfang keine Möglichkeit zum Trocknen vorhanden war. Nun breiteten wir sie großzügig auf den Vorschiff aus und der Wind wehte dadurch. Gerade noch rechtzeitig bevor sie anfingen zu faulen. Es stört auch nicht, daß der Teppichboden nu ein ganzes Stück eingelaufen ist bei der Aktion. Wir freuen uns, daß er – so neu – die ganze Prozedur überstanden hat.
Das meiste Elektrische war im Laufe des Tages repariert. Nur der Kühlschrank hat sich endgültig verabschiedet. Er mag kein Salzwasser und nun haben wir doch ein größeres Problem. Bis Trinidad sind es noch ca. 2100 sm und bei diesen tropischen Themperaturen – meist um die 40 Grad – ist ohne Kühlung keinerlei Vorratshaltung an frischen Lebensmitteln möglich. So ist die Stimmung der Crew doch ziemlich gedrückt. Über lange Zeit segeln ist sehr anstrengend und da sind energiespendende Lebensmittel elementar. Konserven sind reichlich vorhanden, aber eben das Frische fehlt. Unser Visum ist fast abgelaufen. So ist es zeitlich nicht möglich, vor der Ausreise einen neuen Kompressor für die Kühlung zu bestellen und einzubauen.
Nun gut, in dieser Hinsicht noch ratlos bringen wir den Rest des Schiffes wieder in seinen Normalzustand und setzen nach zwei Tagen die Segel zur Weiterreise. Die Sonne verabschiedete sich inzwischen wieder und es begleiteten uns Wind, Squals und Regen. So ist das Segeln kein Vergnügen und als am übernächsten Tag Recife naht, visieren wir kurzerhand den Hafen an. Wir wollen doch noch einmal so richtig ausschlafen und ausruhen. Inzwischen sammelten sich unsere Kräfte wieder an, wir tranken in Recife endlich mal wieder kaltes Wasser und Bier – tut das gut! Und schließlich füllten wir vor der Abreise den Kühlschrank mit ein paar kg Eiswürfel, so konnten wir für ein paar Tage doch kalte Getränke und Joghurt wieder genießen. Wer die extrem feucht-schwüle Hitze in Brasilien nicht kennt, kann gar nicht nachempfinden, wie sehr die erfrischende Kühle bei Getränken fehlt vor allem für so lange Zeit. Du hast ja ständig Durst und mußt einiges an Wasser trinken täglich, um den Bedarf an Flüssigkeit zu decken. Durch den Stop in Recife hatten wir auch die Gelegenheit, nocheinmal Obst einzukaufen, das länger hält. Äpfel gingen kiloweise mit.
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Es drängt uns dann auch nach 2 Tagen weiter zu reisen um möglichst rasch die „Durststrecke“ zu überwinden. Die vorher beschriebenen steten Wechselbäder in Bezug auf Flaute und Wind sollten zu ständigen Begleitern werden. Eine ganze Nacht Gewitter, Blitze wie aus einem englischen Krimi – wenn es spannend werden soll – und natürlich reichlich Regen. Donner grollte laut und lange. Die Nacht war wirklich rabenschwarz. Wir hatten das Gefühl, die Welt sei einfach weg und wir sind übriggeblieben. Und da war dann ein Käpt´n der sagt:“gute Nacht, mein Schatz. Wenn man nichts sehen kann, gibt es auch nichts aufzupassen“ und er legte sich seelenruhig in die Koje und schnarchte.
Na ja, so groß ist mein Vertrauen noch nicht in solchen Situationen. Aufs Radar der Frachter und großen Schiffe wollte ich mich nicht verlassen und steckte meine Nase trotz des Unwetters immer wieder raus. Es war fürs Auge ein faszinierendes Schauspiel, aber mußte das eine ganze Nacht dauern? Im Theater ist schließlich auch nach 2-3 Stunden Schluß. In manchen Regennächten hatten wir Übernachtungsgäste. In diesem Fall war die Solarzelle bereits besetzt mit einer Schar von Piepmätzen. Dieser hier mußte auf die „Strafbank“:
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Erstaunlich, wieviel Regen in kurzer so Zeit so geballt vom Himmel kommen kann. Mangels Wind haben wir viel motort und ausgerechnet kurz vor Natal begann bestes Segelwetter. Nun denn, nutzen wir die Gunst der Stunde und richten den Kurs auf Fortaleza, 220 sm noch. Dort können wir auch ausklarieren und dann Brasilien Adieu!
Kaum an Natal vorbei – aus mit dem Segeln. Wieder Flaute und Motor an. Oh, die Öldruckanzeige zappelt und deutet Überdruck an. Also Motor aus und überlegen. Was kann da sein? Derweil steht das Schiff fast still, wir schaffen in einer Nacht 10 sm! Mails gehen an die Heimatfront und nach einigem Hin und Her und sachdienlichen Hinweisen von Sigi kann Wilfried mit gutem Gefühl den Motor starten. Es ist sehr wahrscheinlich, daß es mit dem Motor nichts zu tun hat, die Öldruckanzeige gibt wohl den Geist auf. Richtig, nach ein paar Minuten springt sie wieder auf normal und wir atmen auf. Dennoch war die Vorsicht den Motor nachts erstmal auszulassen trotz Flaute angemessen. Man kann ja nie wissen ..... und so ein Motor ist kostbar.
So erreichen wir am 3. Mai Fortaleza. Falls Ihr Euch gewundert habt, daß auf unserer Website unter Route eine lange Zeit unser Boot kurz vor diesem Ort im Wasser stehen blieb ... Intermar hatte Probleme mit dem Programm und so konnte die Position nicht durchgehen. Inzwischen zeigt es wieder normal an.
Von einem Aufenthalt im hiesigen Yachthafen wurde von der Noon Site (Länderinformation für Segler ) dringend abgeraten wegen häufigen Diebstahls und Einbrüchen in Yachten. Alternativ gibt es das Parkhotel in der Nähe, das einen Steg anbietet und mit dem Entrichten der Anlegegebühr dürfen wir sämtliche Einrichtungen und Serviceleistungen des Hotels kostenlos in Anspruch nehmen.
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Hier fühlen wir uns sauwohl und genießen die Vorzüge des unerwarteten Luxus. Neben dem Steg in der Bar bekommen wir reichlich Eiswürfel für unseren Kühlschrank. Leckeres Essen dort stärkt unser Wohlbefinden und nette Nachbarn aus Südafrika erzählen aus ihrer Heimat . Am Tag ihrer Ankunft angelten sie einen Riesenfisch und nun helfen wir ihnen, die vielen leckeren Fischfrikadellen zu vertilgen. Wie immer ist es sehr heiß, aber am angeschlossenen Swimmingpool läßt es sich gut aushalten und der Kellner serviert uns dort erfrischende Kokosnuß oder zum Sonnenuntergang Caipirinha. Oh, was haben wir es doch gut.
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Drei Tage gingen herum nur mit Faulenzen und nun wird es Zeit, die Ausreise vorzubereiten. Das Ausklarieren ging recht zügig, wenngleich wir immer das Gefühl haben, die Prozedur sei für den Beamten einmalig und neu. Nun dürfen wir nur noch 40 Stunden bleiben nach dem Ausreisestempel erklärte uns der Polizist. Klar doch, der nächste Tag ist der Abreisetag.
Im Supermarkt geben wir nur unsere Adresse Parkhotel an. Die Waren wurde zügig und kostenlos geliefert bis ans Boot. Welch eine Erleichterung, kein Schleppen und das nutzen wir auch reichlich aus. Ganze Melone sollte mit und Mineralwasser soviel wir lagern konnten. An diesen Service könnt ich mich schnell gewöhnen.
Freitagmorgen wachen wir etwas wehmütig auf. Brasilien nun endgültig zu verlassen fällt uns schwer. Ein halbes Jahr scheint lang, ist für so ein großes abwechslungsreiches Land viel zu wenig. Aber wir wollen ja weiter und noch mehr sehen von der Welt und in der Regenzeit Abschied zu nehmen macht es etwas leichter.
Wir frühstücken noch in Ruhe und bevor wir uns von den Nachbarn verabschieden und ablegen schaut Wilfried ein letztes Mal in den Motorraum. Was ist das denn? Kühlwasser läuft aus und das muß ersteinmal untersucht werden. Zufällig ist unser Nachbar vom Fach und er rät ab davon, damit loszufahren. Sie bauen die Wasserpumpe aus und nehmen sie auseinander. Schnell ist klar, dies ist doch nicht unser letzter Tag in Brasilien. That`s live Jetzt ist Wochende und nun müssen wir bis Montag warten. Wilfried hofft, bei Mercedes eine neue Pumpe zu bekommen. Also genießen wir nochmal ein faules Wochenende. Das schadet nie :-))
Montag bekommt Wilfried für seine Einkaufs-und Suchtour vom Hotel aus einen Marinero aus dem Hafen an seine Seite gestellt. Das stellt sich als Glücksfall heraus, denn er selbst hätte kaum etwas ausrichten können. Bei Mercedes gab es keinen Ersatz und auch keine Bestellung war möglich. Der nette Brasilianer führte ihn dann zu verschiedenen kleinen Werkstätten für diverse Einzelteile und alles zusammen wurde dann in seine Geheimtip-Werkstatt gebracht mit dem Versprechen, am nächsten Tag sei die Wasserpumpe wie neu und fertig. Also mánaná, das kommt uns doch sehr bekannt vor.
Oh wir Preußen, wie mißtrauisch wir doch sind. Wir rechnen nun mit einigen Tagen Verzögerung und reißen am nächsten Tag erstaunt die Augen und Ohren auf. Mittags klopft ein vergnügt grinsender Marinero – derselbe wie tags zuvor – ans Boot und ruft: „Wwwwilwridd, komm, alles fertig“. Ab ins Taxi und tatsächlich, der Werkstattbesitzer zeigt stolz sein Werk. Eingebaut ist sie schnell und alles funktioniert wunderbar.
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Alle Beteiligten des Hotels freuen sich mit uns, daß unser Problem so schnell gelöst wurde und nun haben wir eigentlich gar keine Lust sofort abzureisen. Wir vertrödeln nochmal zwei Tage und setzen erneut den Freitag fest für den Abschied.
Der Beamte, der uns den Ausreisestempel gab, läuft in diesen Tagen auch hier am Steg herum. Die 40 verbleibenden Stunden waren ja nun in dieser verlängerten Woche längst herum. Ob er uns sieht und das noch weiß? Nee, zum Glück nicht .... wir werden nicht verhaftet.
Freitag, 15. Mai also der 2. Anlauf. Alles nocheinmal durchgecheckt, diesmal ist alles ganz normal und wir erhoffen uns eine gute Fahrt nach French Guyana. Wir bekommen von Garry, einem weiteren südafrikanischen Segler, noch eine Flasche südafrikanischen Wein geschenkt und Mike hilft uns beim Ablegen. Dann noch mal Winken und der Wind führt uns weiter
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1000 Seemeilen liegen nun vor uns bis Französisch Guyana. Von Anfang an zuckeln wir ganz gemütlich aber zügig mit 4,1 kn vor uns hin, haben angenehme Wellenhöhe und es scheint wirklich ein guter Reisebeginn zu werden. Wir haben inzwischen festgestellt, wenn wir nach dem Ablegen nach ein paar Tagen Pause neu starten, brauchen wir 1-3 Tage, um wieder Bordroutine zu bekommen und wenn es ein ruhiger Anfang ist, wird auch keiner seekrank. Denn später sind wir an den Seegang gewöhnt und er beeinflußt dann nicht mehr unser Wohlbefinden.
Wilfried lötet die Kabel an die Handlenzpumpe und ich quilte ein wenig. Aber eigentlich denkt der Käpt´n die ganze Zeit an den Parasail, der diesmal unbedingt zum Einsatz kommen soll und er kann es gar nicht abwarten. Er darf aber noch nicht, wir wollten es doch „langsam“ angehen lassen und uns ersteinmal auf die Wetterlage einstellen :-))
So brät er ersteinmal die Steaks mit Röstzwiebeln, bereitet einen Tomatensalat zu und spült .... alleine. Danke, das ist am 1. Segeltag eine gute Tat und ich werde mich erst in den nächsten Tagen damit beschäftigen. So vergeht der Tag ganz in unserem Sinne und wir sprechen darüber, wie es wohl im nächsten neuen Land sein wird.
Später am Abend motoren wir mangels Wind. Da streikt zum ersten Mal der automatische Windpilot. Wilfried muß die ganze Nacht selbst rudern, bzw. den Kurs korrigieren. Wenig Schlaf, wenig Spaß..... Auch ich bleibe die meiste Zeit wach zur Unterstützung. Das Land ist noch zu nah und einige Bohrinseln unterwegs auf dem Meer, da sehen vier Augen mehr als zwei.
Irgendwann ist dann der neue Morgen und nach Tee bzw. Kaffee und Müsli kann der Käpt´n auch in die Koje. Der Windpilot ist repariert und arbeitet schwer. Beim Duschen stellen wir fest, die Wasserleitung vom Wassermacher riecht übel, aber das kann warten.
Während er schläft, lese ich in meinem Buch von Paul Theroux „die glücklichen Inseln Oceaniens“. Das kann ich nur weiterempfehlen, es ist so spannend und authentisch geschrieben. Auf dem Speiseplan steht FISCH! Den müßten wir aber erst noch fangen. Im Notfall liegt noch welcher in Öl in der Dose, aber lieber wär uns ein frischer in der Pfanne. Der will erst am späten Nachmittag beißen und als die Angel knarrt freuen wir uns. Oh, fühlt der sich schwer an ....
Später schlürfen wir Hühnersuppe und zum Nachtisch gibt es Moussé Schokolate. Mister Fisch ließ uns einen Blick auf ihn werfen und dann riß er sich los. So etwas erleben wir öfter und dennoch verhungern wir ja nicht.
Und endlich ist es soweit, der Parasail darf arbeiten und wir segeln durchweg 4,5 kn. Endlich sind wir im heiß ersehnten Passatwind. Noch zaghaft, aber bis zum Ende der Fahrt immer kräftiger und konstanter. Das Boot liegt dabei gerade wie auf Schienen. Ist das toll, endlich sausen wir mal los. Während der Nacht brauchen wir nichts ändern, Senta rennt konstant davon. Die nächsten Tage verlaufen ähnlich, nur der Passatwind steigert sich und wir fahren die besten Etmals (sm innerhalb von 24 Stunden) unserer Seglerkarriere
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Der nächste Angelalarm war ne Tüte und stattdessen gibt es Beauf Stroganoff mit Püreé. In Fortaleza habe ich einige Mahlzeiten in Gläser eingekocht, damit wir nicht nur Spagettis essen müssen. Davon profitieren wir nun und lassen es uns schmecken.
Die meisten Nächte sind mondhell, funkelnde Sterne und wieder zahlreiche Sternschnuppen sind unser Kinoprogramm. Montags sieht Wilfried im Wetterbericht dunkle, dunkle Wolken. 2 Stunden später sehen wir sie nicht mehr auf dem Monitor, sondern draußen vor uns. Schnell den Parasail hereingeholt, Segel raus und Regen/Wind.... es geht so richtig los. Eine Stunde Starkwind und Regen, 16-25 kn Wind. Wir sitzen nur da und warten ab. Das Boot liegt so schräg, herumlaufen ist nur Balancieren. Wilfried ist happy, wir machen 5,7 kn Fahrt. Ansonsten nur Regen, Regen, Regen .
Dienstag sind wir wieder über den Äquator gehuscht, 16.00 Uhr. Ansonsten bleibt es nun bei viel Wind und Regen, 6-7 kn und wir kommen supergut voran. Den Parasail brauchen wir dafür gar nicht mehr, so gut schieben Wind und Strömung die Senta an. Nur aufstehen und uns im Boot bewegen ist nicht so gut – bzw. kaum möglich. Es ist auch egal, ob wir Wache haben oder schlafen können, durch die schnelle Fahrt ruckt das Boot derart, daß ein gesunder Schlaf sowieso nicht möglich ist. So sind wir einerseits begeistert von der Geschwindigkeit, zum anderen hundemüde. Seit 4 Tagen sahen wir weder Fischerboote noch Frachter, aber gucken müssen wir nachts ja dennoch.
Wir fahren inzwischen Etmals von 100 bis 154 sm!
Vor Abfahrt haben wir uns auf ca. 11-12 Tage Segeln eingestellt, aber nun stellte sich heraus, daß wir nach nur 9 Tagen das Ziel erreichen würden , Samstag, den 23.5.
An diesem Tag , als die Sonne aufgeht ist klar, wir würden noch ca. 13 Stunden brauchen. Also wieder ein Ankommen im Dunkeln? Ich freue mich schon jetzt auf einen normalen Nachtschlaf in meiner Koje ohne Unterbrechungen.
Ausgerechnet am letzten Tag hat der Wind keine Lust mehr, damit haben wir heute gar nicht mehr gerechnet. Wir zuckeln mit 5,8 kn durch die Gegend. Früher wären wir hocherfreut darüber, jetzt nach den tollen Segeltagen ist das superlangsam.
Gegen 16.30 Uhr überqueren wir die Grenze – bonjour French Guyana.
Wenig später ssssssss die Angel knarrt – wir hatten sie schon ganz vergessen. Das Geräusch verspricht ein lohnendes Abendessen, frischen Fisch. Tatsächlich, diesmal reißt er sich nicht los und wir dürfen wieder unseren Lieblingsfisch (Catfish) – den mit den grünen Punkten – zum Essen begrüßen.
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Er wird mühelos auf die heutige Speisekarte gesetzt für heute Abend nach dem Ankommen. So flexibel sind wir, daß wir den für abends geplanten Zwieback mit Sardinen aus der Büchse auf einen anderen Tag verschieben können! Wieder bedauern wir das Mißgeschick mit dem defekten Kühlschrank, denn der Fisch ist zu groß für eine Mahlzeit und den Rest können wir nicht aufheben ohne Kühlung.
Nun heißt es aber volle Konzentration aufs Meer gerichtet. Die Detailkarte dieser Umgebung und für die Einfahrt in den Fluß liegt vor uns. Eine kleine unbewohnte Insel liegt vor uns und wir hören von weitem bereits die Vogelscharen, die sie umkreisen. Eine schöne Begrüßung für Auge und Ohr.
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Kurze Zeit später ist es auch schon dunkel und nun beginnen 3 Stunden angestrengtes Gucken und Fahren in die rabenschwarze Nacht hinein.
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Der Mond ist inzwischen nur noch eine dünne Sichel und hilft uns nicht mehr. Wir erkennen den Marinehafen, passieren den Frachthafen und endlich dann – scheinbar am Ende der Welt und offensichtlich am Ende des Flusses entdecken wir in der Ferne ein paar Masten von Segelbooten. Endlich angekommen? Das schien der kleine Yachthafen zu sein, den die Noone Site uns versprochen hatte. Dort sollte ein Steg auf uns warten und jetzt in der Dunkelheit auf jeden Fall ein Ankerplatz bis zum Morgen. Wir sehnen uns nur noch nach ruhigem Schlaf und möchten von frischen knusprigen Baquettbrötchen träumen, die es in Guyana geben würde. Wie schön wird es sein, mit diesem Gedanken nach dieser 9tägigen Fahrt aufzuwachen und den 1. Blick auf das neue Land zu werfen.
Am nächsten Morgen ist weder auf den 1. noch auf den 2. Blick das System dieses Hafens zu erkennen. Schiffe liegen dort aneinander festgemacht im Päckchen. Kein Licht, keine Leute, weder an den Booten noch an Land. Keine Gebäude, keine Geräusche .... nur der Urwald und ein Bagger, der im Meer wühlt. Nirgendwo ein Lebenszeichen, wo wir etwas erfragen können. Nun gut, dann eben erst morgen?
Wir schmeißen den Anker. Er hält bei der enormen Strömung und dem schlammigen Untergrund nicht. Ein paar langwierige erneute Versuche, aber nee. Über eine Stunde vergeht. Der Käpt´n bleibt ruhig und geduldig wie immer, also werd ich auch nicht jammern. Obwohl ich hungrig und müde bin und er ja auch. Ratlos wollen wir dann doch an die eine freie Mooring gehen, die ein Fischerboot vorhin hinter sich gelassen hat. Kein gutes Gefühl, so etwas macht man eigentlich nicht. Sie gehört uns ja nicht. Aber inzwischen ist es Mitternacht....
Bei dem Versuch, die Mooring einzufangen, springt sie weg und legt sich quer. Dann ist sie verschwunden und taucht auch nicht mehr auf. Was nun? Wir fahren nochmal zurück zu den im Päckchen liegenden Schiffen. Es ist jedoch keine Lücke zu sehen, die uns zum Anlegen verlocken könnte. Selbst wenn, allein wär es nicht gegangen ohne Hilfe an Land. Das ließen Wind und Strömung nicht zu. Nun wieder zurück, wieder versucht zu ankern. Einer der Versuche klappte schließlich doch und 40 m Kette zur Sicherheit wurden ausgelegt. Nun zeigte die Uhr kurz vor 2 Uhr in der Nacht.
Wir braten tatsächlich noch unseren Fisch, obwohl das Bedürfnis nach Schlaf inzwischen größer ist als der Hunger. Mit einem gesunden Kühlschrank wär er auch garantiert dort verblieben bis zum nächsten Tag. Dazu wringen wir ein letztes Schlückchen vom südafrikanischen Rotwein aus der Flasche und fallen in die Kojen.
Im Märchen ständ nun im nächsten Satz: „.... und sie fielen in tiefsten Schlaf der Gerechten...“ aber wir sind ja in der Wirklichkeit und die läßt uns nicht über die dreiminütige Einschlafphase hinauskommen. Es trommelt gewaltig auf die Luken, es beginnt sintflutartig zu schütten und Windböen lösen Ankeralarm aus. Zum Glück falschen Alarm, er dreht sich nur aber hält, da er inzwischen fest im Schlamm „verankert“ ist.
So, schnell alle Luken dichtgemacht, was den vom späten in Öl gebratenen feinen Fischmahl übriggebliebenen Duft nocheinmal richtig konserviert. Kurz vor dem Ersticken öffnet Wilfried später nach einem Rundblick wieder 2 Luken und schläft weiter. Das hatte ich aber nicht mitbekommen im Tiefschlaf (normalerweise höre ich die Flöhe husten) und als dann gegen 5 Uhr morgens noch einmal ein Wolkenbruch sich ergoß, drehte ich mich behaglich um unter meinem Laken und fühlte mich trocken und sicher. Pech, denn jetzt war Wilfried auch im Tiefschlaf und erst beim Aufstehen sahen wir, daß es so richtig toll reingeregnet hatte im vorderen Bereich.
Als um 8 Uhr alles wieder getrocknet war, schliefen wir nochmal die nächste Etappe.
Später um 11 Uhr schauen zwei recht zerknitterte müde Gestalten über ihre Tee/Kaffeetasse hinweg und krümeln den ersten Keks zwischen den Zähnen und dann .... mal sehen.
Große dunkle Wolken versprechen, daß es kein trockener Tag sein wird und wir brauchen zum ersten Mal in den Tropen eine Hand nur für die Fliegenklatsche. Große schmale uns auf Anhieb unsympathische Fliegentiere wollen nur „unser Bestes“, aber sie sollen es nicht bekommen.
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Wir beobachten derweil in Ruhe die Umgebung. Nichts deutet darauf hin, daß hier ein aktiver Betrieb herrscht. Leider können wir auch nicht ins Dingi, um damit an Land zu fahren und genauer nachzuforschen. Die enorme Strömung und der Wind .... immer noch. Abgesehen davon wollen wir auf keinen Fall unter den Gegebenheiten die Senta allein lassen. Daß wir nicht , wie wir gelesen und gehofft hatten, dort Einkaufsmöglichkeiten finden, scheint klar. Die Schiffe dort sind wohl nur abgestellt aber unbewohnt. Den ganzen Tag über sehen wir niemanden an Land und ruhen uns nur aus und schlafen noch eine Nacht darüber.
Morgens nochmal Palaver, was wollen wir hier unbedingt? Ohne Einkauf geht’s noch ein paar Tage, Suriname liegt nur 220 sm weiter, d.h. 2 Tage segeln. Das berühmte Raumfahrtzentrum in Kourou hätten wir uns gern angesehen, vielleicht verpassen wir auch ein wunderbares Land? Aber unser eigentliches Ziel ist ja Trinidad und nicht nur zum Spaß, es sind am Schiff zahlreiche Arbeiten zu erledigen und der defekte Kühlschrank ist immer noch ein Thema. So ist der Drang hier mühevoll und unsicher wegen der Gegebenheiten an Land zu kommen doch nicht so unbändig.
Schade nur, nach so einer langen Reise nicht mal aussteigen zu können. Wir beschließen einstimmig, den Kurs auf Suriname zu setzen und machen uns eigentlich ohne großes Bedauern auf den Weg vom Fluß zum offenen Meer
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Kurz vor Sonnenuntergang in Nähe der Hauptstadt Cayenne segeln wir an den Ile Du Salut vorbei vorbei. Es sind drei Inseln, sehr beeindruckend und grün thronen sie dort gewaltig wirkend mitten im Meer. Die Bekannteste ist die Ile Du Diable, die Teufelsinsel.
Wer kennt nicht den Roman (nach einer wahren Begebenheit) „Pappillon“, der dort als Sträfling gefangen gehalten wurde und geflohen ist in einer spektakulären Aktion. Die Wellen tosen um das Ufer herum und wir stellen uns vor, wie der Sträfling – im Film Steve McQuen – hoch oben auf dem Felsen gesessen haben mochte und im rechten Augenblick den Kokosnußsack fallen ließ , auf den er anschließend selber sprang und sich treiben ließ. Unglaublich, daß er überlebte und Land erreichte. Es ist möglich dort zu ankern, hatte Wilfried gelesen. Aber so kurz vor dem Dunkelwerden und bei enormen Wind trauen wir uns nicht und bedauern das gleichzeitig sehr. Es gibt auch Führungen über eine der Inseln, natürlich nicht jetzt im Dunkeln und ohne Anmeldung
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Nun gilt es, zügig die Meilen bis Suriname zu überwinden und dort legen wir auf jeden Fall an.
Da wir dieses Land nicht eingeplant haben, wissen wir auch recht wenig davon und wir lassen uns überraschen. Nun würden eben keine knusprigen Baquettes zur Begrüßung winken sondern junger Gouda und Flippje Vla, denn Suriname war ehemals holländische Kolonie. Goede middag heißt es dann ....
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