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Cayman Islands
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9.Januar 2010
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Was genau wollten wir hier eigentlich? Schwimmen, Schnorcheln, faul herumsitzen in der Sonne und noch ein wenig von Jamaika träumen.......
Während des 2tägigen Törns zu den Cayman Islands sind keine Besonderheiten zu verzeichnen. Erfreulicherweise konnten wir uns diesmal gut bewegen auf dem Schiff und auch nachts im Wechsel ganz gut schlafen. Wir sind uns aber einig darüber, daß diese kurzen Schläge von Insel zu Insel uns viel mehr anstrengen, als die langen Fahrten zu den Kap Verden oder nach Brasilien. Wir stellen Überlegungen an, wieso das so sein mag und kommen zu dem Ergebnis, daß sich in dieser kurzen Zeit Bordroutine kaum einstellen kann und wir viel zu sehr auf das rasche Ankommen fixiert sind. Wenn du weißt, die Reise dauert 2 oder 3 Wochen, dann denkst du erst in den letzten beiden Tagen an das Ziel und der Tag vergeht bis dahin mit viel mehr Ruhe.
Hatten wir uns noch angesichts der frostigen Bilder aus der Heimat gefreut über die karibischen Temperaturen, wurde es unterwegs doch zusehens kühler und wir staunten über plötzliche 18 Grad auf dem Thermometer. Wußten wir doch gar nicht mehr, daß es so wenig anzeigen konnte. Nochmal beim Ankommen auf die Karte gesehen – nein, wir haben uns nicht verfahren. Wir sind weder in Grönland noch in Alaska gelandet, sondern auf Grand Cayman und legen unser Boot in den Cayman-Island-Yachtclub.
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Die Stege bieten viel Platz, die Marina gleicht jedoch einer Geisterstadt. Wir sind das einzige Boot auf der Durchreise, die anderen Anleger sind Ausflugs-Tauch- oder Fischerboote. Die Bootsführer fahren morgens ab und bringen die Schiffe am Abend wieder zurück. Zwischendurch spaziert der Hafenmeister mit seinem Hund ab und an mal vorbei, 2 Boote liegen vor der Marina in der Bucht am Anker, ansonsten ist es sehr ruhig und seit langer Zeit hören wir von außen keinerlei Musik oder Menschen. Das Hafenbüro ist ganz selten besetzt.
Zum Einklarieren kommt kurz ein Zollbeamter vorbei und erledigt gleichzeitig für die Kollegen von der Emigration die Formalitäten mit. Zehn Minuten, bisher die schnellste Zeremonie in unserer Segelzeit.
Nun erfahren wir auch recht schnell mehr über die hiesige Situation. Es gibt auf Cayman Island zwei Zeitrechnungen: vor dem Hurrican Ivan und nach ihm. Die Zahl der Todesopfer lag bei 3, aber Schäden in Millionenhöhe. Der Sturm fegte im Jahre 2004 mit mehr als 200 km/h über die Insel hinweg. Hier in der Marina flogen die Stege weit ins Land hinein und die Boote wurden von 10 m hohen Wellen in die Mangroven geschleudert. 25 Millionen Dollar Schäden beklagte der Yachtclub allein und jeder Einheimische, der von „Ivan“ erzählt, versichert, daß er diese 36 Stunden nie im Leben vergessen wird. Wilfried setzt eine Extra-Blatt-Ausgabe zu diesem Thema in sein Krähennest. Schaut doch mal rein.
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Wir fahren am nächsten Tag nach George Town, der Hauptstadt der Cayman Inselgruppe. Obwohl wir durch unseren Reiseführer ausreichend vorgewarnt sind, schauen wir uns ungläubig um bei unserem ersten Rundgang durch die Stadt. Fast ausschließlich edelste Juwelierläden, großflächige Souvenirshops aneinandergereiht mit zahlreichen Duty-Free-Geschäften bestimmen das Stadtbild und im Hintergrund ragen große teure Bürogebäude hervor. Dazwischen gibt es ein reichhaltiges Angebot zum Futtern, alles sehr amerikanisch. Als Besucher kommen jährlich etwa 500 000 Kreuzfahrttouristen hierher und in den zahlreiche Urlauberressorts tummeln sich hauptsächlich Amerikaner. Ältere Gebäude findet man kaum noch, auch keinen gewachsenen Ortskern.
Ursprünglich galt Cayman Island bis ins 18. Jahrhundert hinein als bevorzugtes Piratennest. Von hier aus konnten sie die vielen reichbeladenen Frachtschiffe der Spanier aus deren Kolonien kommend ausspionieren und ihnen auflauern. Dieser Geschicklichkeit im Plündern verdankt im Grunde die Insel heute noch ihren Reichtum. Als 1794 ein Konvoi von zehn britischen Seglern auf ein Riff vor der Küste auflief, schafften es die erfahrenen Inselbewohner, auch alle Besatzungsmitglieder lebend an Land zu bringen. Man munkelt, es seit auch ein Mitglieder der königlichen Familie an Bord gewesen. König George III. verlieh jedenfalls den Insulanern das Privileg, auf immer und ewig vom Kriegsdienst sowie von Steuern befreit zu sein. Bis heute gilt sein Wort und es wird so gehandhabt.
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Als sogenannte Steueroase zieht es hier nicht nur Finanzinstitute (500 z.Zt.) an, ca. 30.000 Firmen verlegten ihren Sitz nach Cayman Island und an den Gebäuden in der Stadt sowie den Luxusvillen mit eigenem Bootsanleger am Ufer entlang kann man den Reichtum erahnen. So wundert es nicht, daß das Durchschnittseinkommen im Monat hier fast über dem der Amerikaner liegt. Eine reiche Insel – Kriminalität ist hier ein Fremdwort.
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Verläßt man die Stadt trifft man auf unzählige weiße Sandstrände wie aus einem karibischen Bilderbuch und hier findet man die Tauch-und Schnorchelparadiese.
Leider ist es immer noch sehr kühl, da fallen alle Vergnügungen im Wasser ins Wasser :-)) Mittlerweile haben wir im Boot gerade mal 15 Grad und sitzen nun mit warmen Pullis, Jeans und Socken und schlürfen heiße Suppe. Wir schauen auf die Wettervorhersage und warten auf das nächste Wetterfenster für Kuba.
Das ist tatsächlich schon in Sicht und nach einer Woche bereits steuern wir endgültig Kuba an. Die Spannung der Crew steigt immer mehr. Wir haben von langwierigen Einklarierungsprozeduren gehört und gelesen und versuchen aber wie immer, ganz unbelastet und frei von Vorurteilen dort anzukommen. Es ist wie es ist oder wie die Kölner sagen, et kütt wie et kütt .......
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