Nach dem Fest ist vor dem Fest... in Cartagena

Januar bis Mitte Februar 2012



Es gibt tausend gute Gruende, die Reiseberichterstattung immer wieder auf morgen zu verschieben. Winterschlaf und viele neue Buecher, die gelesen werden wollen, sind die besten. Dank des gut gefuellten E-Book-Reader muss ich auf das hoechste Lesevergnuegen nicht verzichten waehrend wir eine Zeit noch in Panama und Columbien abwettern. Seit Weihnachten hat es nicht mehr geregnet, es pfeift ein angenehmer Wind und die Sonne lacht aus ganzem Herzen. Regenzeit ist out.
Soviel Neues gibt es nicht zu berichten. Das neue Jahr hat supergut begonnen mit der Sylvesternacht. Wir haben uns unter die feiernde Menge gemischt und das war eine gute Idee. Feingemacht gegen 19.00 Uhr auf dem Weg in die Altstadt von Cartagena – natuerlich viel zu frueh. So erleben wir die Festmeile noch bei den Vorbereitungen.
Die Gassen, durch die wir sonst schlendern, sind zugestellt mit festlich geschmueckten Tischen und Stuehlen. Wir schlaengeln uns dort entlang. Die Menge feiert draussen, die Plaetze sind vorbestellt und das Essen wird draussen serviert. Die exclusivsten Plazas vor den historischen Kirchen sind abgeteilt und Security wacht darueber, dass nur die edelsten Glitzer- und Glemmerleute ihre Tische besetzen.




Jede Plaza und fast jede Gasse hat ihre Live-Musik. Profi- Bands auf einer aufgebauten Buehne starten den optimalen Angriff auf das Trommelfell. Einzelne Kreative mit Trommeln, Posaune, Klappern und Rasseln und Gesang begleiten die letzte Nacht des Jahres und tragen zur Stimmung bei und ziehen unermuedlich durch die Altstadt. Junge wilde Tanzgruppen in bunten Kostuemen huepfen voller Extase bei ihren akrobatischen Darstellungen (uralte Stammestaenze) um uns herum. Ein herrliches natuerliches Spektakel.

2 Stunden spaeter scheint niemand mehr in den Haeusern zu sein. In den vielen Seitenstrassen, die etwas abgelegener liegen, haben die Leute ihre eigenen Tische und Stuehle draussen aufgebaut und es wird gegrillt, geschmaust und gefeiert. Sie tragen alles aus den Kuechen auf die Strasse. Am Strassenrand sehen wir so manchen alten Senor oder eine Senora, die im Rollstuhl oder einem Schaukelstuhl geparkt werden, Decke ueber die Beine und ein Glaeschen in die Hand gedrueckt mit hochprozentiger „Medizin“ ! Lebenselixier? Zwischen wach und schlummernd erwarten sie das neue Jahr.
Babys liegen im Wagen und schlafen ins neue Jahr hinein, die schon beweglicheren Kleinkinder und aeltere Geschwister spielen zu ihren Fuessen. Es ist ganz klar, wenn gefeiert wird, dann feiern alle. Jung und alt und so lange es geht.

Zum Meer hin auf den Plaetzen und Tuermen der Festungsanlage sind zahlreiche junge Leute und Familien mit Stuehlen und Kissen festgewachsen. Wie bei einer Belagerung schmoren Feuerstellen mit Gegrilltem und auch hier fliessen Rum und Whisky in Stroemen.





Wie auch in den Kneipen sehen wir nur grosse Flaschen dieses Nektars und riesige Behaelter mit Eis umherwandern. Wie schaffen die Durstigen das bei dieser Hitze, ohne zu Groelen oder auffaellig zu werden. Betrunkene Randalierer erleben hier nicht. Bei diesem Hochprozentigen ebenso erstaunlich wie der ruhige Schlaf der Kinder, die muede geworden einschlafen auf elterlichem Schoss. Denn im Hintergrund glaenzt die groesste Buehne mit Licht- und Lasershow und ohrenzerfetzender Musik. Nun ja, hier halten wir uns nicht so lange auf. Obwohl die spanischsprechende Bevoelkerung sich noch gut unterhalten kann bei dieser Lautstaerke. Kulisse und Atmosphaere sind durch die Beleuchtung und Menschen einmalig.

Wir wandern fuer Stunden umher und finden es gut, dass wir nirgendwo einen Platz fuer uns vorbestellt haben. So sind wir viel freier und sehen viel mehr und soweit unsere Sprachkenntnisse es erlauben, schwatzen wir hier und da mal mit dem jeweiligen Nachbarn im Getuemmel. Nachdem das Festmahl vorbei und die Tafel abgedeckt, koennen wir auch ohne Reservierung uns an die Tische setzen wenn Stuehle frei sind. So eng sieht das keiner. Die Fuesse muessen auch mal ausruhen. Fest am Platze haelt es sowieso niemanden, tanzen und Bewegung ist angesagt.

Manchmal sitzen wir auf einer der glaenzenden Kanonenkugeln am Strassenrand, schluerfen unseren gut gekuehlten Mumm-Sekt aus dem Flaeschchen und fuehlen uns sauwohl. Gold und Glitzerkleider, Seidenanzug und Rolex – Wuerstchen vom Grill und Sitzplaetze auf der Decke am Strassenrand – so bunt und lebendig ist die heutige Mischung Leben. Mui bien, mui bueno!!!!




Das finale Feuerwerk um Mitternacht macht sich gut in dieser Altstadtkulisse und alle Leute wuenschen sich feliz ano novo, wildfremde“ Eingeborene“ knutschen uns ab und die Stimmung ist toll. Jetzt wird erst richtig losgelegt mit Tanzen und war es vorher noch recht muehelos sich durch die Gassen zu bewegen, wird es nun deutlich voller. Wo kommen all diese Menschen nur her? Aus allen Landesteilen.
Wir sehen die Autokennzeichen und wissen, nach Cartagena zum Feiern kommt man aus dem ganzen Land zusammen. Familien mit Schulpflichtigen haben jetzt die laengsten Ferien des Jahres (November bis Ende Februar) . Haupturlaubszeit fuer Kolumbianer. Jedes Bett ist ausgebucht, der Strand in Boca Grande gut besucht.

Gegen drei Uhr werden auch wir Oldies muede und wider Erwarten stehen jede Menge Taxen vor dem Stadttor. Kaum 10 Minuten warten wir, bis wir an der Reihe sind. Bevor die Augen zufallen stellen wir noch mal fest, Cartagena war eine gute Wahl fuer den Tanz ins neue Jahr. Von unseren Sylvestern unterwegs bekommt dieses die Bestnote 1a,
der Mumm-Kater am Tag danach auch.

Wir doesen am Neujahrstag und trinken viel viel Wasser, denn morgen muessen wir wieder fit sein. Nach dem Feiern wieder krisenfoerderliche Situation, wir haben einen Termin in der Werft. Das Unterwasserschiff muss abgekratzt werden, Antifouling neu gestrichen, das Ruder leichtgaengiger gemacht werden ..... aber mehr nicht! So ist die Absicht, denn so richtig guten Eindruck macht die Werft nicht. Wer segelt kennt das, an Land stehen und auf dem Boot leben macht keinen Spass vorsichtig ausgedrueckt. Und wer in Cartagena ankerte weiss ebenfalls, das Boot ist im Nu zugewachsen von Seepocken und Muscheln und muss auf jeden Fall abgekratzt werden. Klauen sie so manche Knoten Fahrt, wenn wir das ignorieren. Allein um das Boot aus dem Hafen in die Werft zu steuern, muss vorher ein Taucher unseren Propeller freikratzen, er wollte sich kaum bewegen mit dem Schmarotzerbewuchs.





Obwohl wir mehrmals persoenlich in der Werft waren, um einen Eindruck zu bekommen und uns anzumelden, wusste niemand von unserem Kommen. Wohl auch gut Sylvester gefeiert, kein Problem. Muessen wir eben noch ein wenig warten, bis der Lift frei ist.

Spaeter haengt Senta im Lift, wir stehen an Land in der heissen Sonne mangels Schatten, platzt der Hydraulikschlauch am Lift und eine stinkige dunkle Fontaene Oel ergiesst sich ueber das Vordeck. Pech, haben wir soeben noch das Vorstag abmontiert und die Segel abgelegt neben den vielen weissen Metern unseres Sonnendachs. Eine Riesenschweinerei und wie das duftet! Das faengt ja gut an ......

Nun warten wir ein paar Stunden und roesten noch ein wenig, bis der Schlauch repariert ist. Hungrig und obdachlos, wir koennen ja nicht an Bord. Kurz bevor die Sonne untergeht steht das Boot an Land und unsere Helfer muessen heim zu Weib und Kind. Heute geht nix mehr, ein verlorener Arbeitstag. Wir freunden uns mit dem Landplatz an und werden von den Mosquitos freudig empfangen. Das Roesten in der Blechdose kann beginnen, welcome.
In drei Tagen duerfte es zu schaffen sein.



Am naechsten Tag wird alles in Oel getunkte Tuch von den Werftleuten abgeholt und fachmaennisch gereinigt, das Deck so sauber gemacht, wie es vorher nie war. Das war das Gute an diesem Tag.
Pepe vom Hafen in Cartagena hat gern den Job Unterwasserschiff uebernommen. Nicht gut, jetzt hat Wilfried nach dem Ruderrichten Zeit, sich auszudenken, wie er den komfortablen Landbefall etwas ausdehnen koennte. Ah, das Boot koennte noch ein neues Blau bekommen ......

Der Kaepten weiss nach einem suchenden Gang uebers Gelaende, hier gibt es gar keine Gerueste zum Aufstellen, jeder nimmt irgendwas. Siicherheitsvorschriften? Was ist das? Wenn man bedenkt, dass er in Fort Lauderdale in USA seinerzeit einen Anschiss von der Security bekam, weil er beim Anstreichen keine Arbeitsschuhe nach Vorschrift trug. Beide Einstellungen sind typisch fuer das jeweilige Territorium.

So baut er sich eine abenteuerliche Konstruktion zusammen, Bretter auf runden Faessern usw. Die hielt mal gerade bis viertel nach Zwoelf Uhr am Mittag. Dann fiel sie zusammen und der Kaepten auf die Rippen. Knacks und aus die Maus.
Vier Stunden im Medihelp-Hospital im Stadtteil Boca Grande warten wir auf das Roentgen. Schoen kuehl und so ruhig, hier warten wir gern, abgesehen vom Grund unseres Besuches. Als gute Gastgebergeste stehen in diesem Krankenhaus englisch/spanisch sprechende private Leute zur Verfuegung, die telefonisch herbeigerufen sich auch das Roentgenbild ansehen. Nicht wirklich, aber sie sitzen dabei als Uebersetzer, damit der Patient zweifelsfrei versteht, was Onkel Doktor feststellt und sieht. Ein toller Service und mehr als ein freundliches Dankeschoen wird nicht erwartet.



Berit, hier lebende Amerikanerin wartete also auch die vier Stunden mit uns und macht uns derweil mit den hiesigen Gepflogenheiten und dem „Dorftratsch“ bekannt. Sie kennt jeden, der zur Tuer hinein kommt und klaert uns auf, warum Der-oder Diejenige hier sind und wen sie besuchen und warum.
Jeder sitzt kurz zur Begruessung bei uns und wir bekommen Einsicht in einen neuen Fall, gestern geschehen am Sonntag. Eine junge Mutter mit Ehemann rasten mit ihrem Jetski in einen anderen hinein und beide sind schwer verletzt. Sie wurde innerhalb von Stunden 5 Operationen unterzogen und Berit gibt taeglich sprachliche Hilfestellung.

Die Oma rast nun zwischen der Betreuung der kleinen Kinder und den verunglueckten Eltern umher, hat aber dennoch reichlich Zeit mit uns zu plaudern und zu lachen, sogar etwas in Deutsch. Reden darueber tut auch gut und hilft. So ist das ueberhaupt in Kolumbien, es muss alles mit viel Palaver nach aussen getragen werden, niemand ist allein und frisst das Unglueck in sich hinein. Das spart mit Sicherheit so manche Arztrechnung.
Natuerlich frage ich mich im Stillen, ob ich auch so lautstark und vergnuegt in einer solchen dramatischen Situation, in der ihre Angehoerigen schweben, mich ausdruecken koennte. Mit Sicherheit nicht, da ist der Unterschied der Mentalitaeten doch gravierend. Vorwaerts schauen ist angesagt und da kommen sie dem Koelner doch wieder ganz nah mit seinem „et het noch immer jut jejange“. Wir wuenschen ihr jedenfalls alles Gute fuer die Familie und dass sie schnell wieder ganz gesund werden.



Wilfrieds Rippen sind nicht gebrochen, n u r angeknackst und grosses AUA. Er hat nun frei und Pepe wird auch die blaue Farbe aufs Boot klecksen, wenn er mit dem Unterwasserschiff fertig ist. Er freut sich ueber den zusaetzlichen Auftrag.
Nun wird es doch eine ganze Woche und zu allem Uebel verlaengert die sich noch auf 10 Tage (statt 3 geplanter), denn der Dreikoenigstag faellt auf einen Donnerstag. Das bedeutet, wie immer in so einem Fall schliesst er an ein Wochenende an und wird erst montags gefeiert. Also Ruhe auf dem Gelaende, kein Lift, keine Arbeiter.
Wir quaelen uns durch den Tag, die Rippchen des Kaeptn bereiten doch spaeter trotz Tabletten ziemliche Schmerzen und Unbehagen fuer eine laengere Zeit. Wir versuchen zu lesen und roesten weiter in der Blechdose, derweil wird um uns herum lautstark Eisen gesaegt wird und geschliffen und alle Boote stehen in aergster Enge zusammen.
Die verordnete Bettruhe haelt der Held der Meere nur einen Tag lang durch. Dann streicht er dennoch mit Pepe die blaue Farbe auf den Rumpf.

Schwamm drueber und abgehakt. Soviel Mut zum Risiko mangels sicheren Arbeitsmaterials ist nicht gut und ich schimpfe wie ein Rohrspatz ueber soviel Leichtsinn. Es haette schlimmer ausgehen koennen.
Die Arbeitsmoral der einheimischen Werftarbeiter und auch der Arbeiter im Hafen ueberrascht uns sehr. Ohne Pause, ohne Schwaetzchen arbeiten sie durch, bis puenktlich um 12 Uhr die Sirene das Zeichen zur Mittagspause gibt. Es faellt jeder Hammer und essen und ein wenig doesen ist angesagt bis dasselbe Zeichen sie um 13 Uhr wieder zurueckruft. Dann arbeiten sie wiederum bis 17 Uhr ohne Pause. Wir koennen das nur bewundern angesichts der bruetenden Tropensonne. Karibische Laessigkeit bei der Arbeit gibt es hier nicht, ausser bei uns Fremden.


Creison und Pepe unsere Helfer in der Werft.

Als wir endlich wieder auf dem Wasser sind und gen Cartagena zurueck motoren, packt uns wieder die grosse Sehnsucht zum „Weiter“. Immerhin sind wir schon fast 3 Monate im Land. Doch erstmal wieder an unseren alten Platz zurueck im Hafen. Wir kaufen Vorraete und waschen jeden Zipfel Waesche und bereiten so die naechste Etappe vor. Manche Tage gehen wir Schwimmen in Boca Grande oder bummeln noch viele letzte Male durch das Carribean-Center. So richtig draengt es uns noch nicht Abschied zu nehmen, wie immer, wenn es darauf angeht. Es gefaellt uns noch zu gut und wenn da nicht soviel von Regenzeiten und Hurricanssaisons abhaengen wuerde, koennten wir noch 100 Jahre bleiben.

Ins Auge fassen wir jetzt San Andres. Das sind noch kolumbianische Inseln und ca. 400 sm entfernt. Bis Mitte Januar zoegern wir den Abschied heraus, dann aber wird es ernster. Grosseinkauf im Supermarkt, der tueteneinpackende junge Mann faehrt uns den Einkaufswagen ungefragt und gern bis in den Hafen an den Steg. Soviel Service belohnen wir gern mit ein paar Dollar Trinkgeld. Weiss doch jeder unterwegs, wie schwer allein die Getraenke fuer ein paar Wochen schon sind, von Kartoffel und Kohlkopf ganz abgesehen.
Ich koche jede Menge vor und backe den ueblichen Streuselkuchen. So langsam macht sich doch die Spannungsfreude breit. Morgen frueh geht’s los, endgueltig. Wehmut und Freude loesen sich ab, das kennen wir schon.
Nach dem Fruehstueck schnell noch das Dingi festmachen und die Sonnenabdeckung verstauen, Schiff ahoi und gute Fahrt.
Cartagena verschwindet im Hintergrund:



Leider nicht sehr lange, der Wind blaest mehr als erwartet, was nicht so dramatisch ist.
Von wegen gutes Segelwetter, nach ein paar Stunden schon tuermen sich die Wellen immer hoeher auf und es ist hoechst ungemuetlich. Uns ist es gar nicht wohl und wir sehen mit Schrecken, dass sie noch immer hoeher werden. Als eine ca. 5-Meter-Welle ueber das Boot hinweg rollt, herrscht Chaos. Die Wucht der Welle hat alles aus den gut verstauten Faechern hinausgeschleudert. Die CD- und DVD-Alben fliegen wie Federn durch das Innere des Boots und verteilen sich. Auf dem Boden fliesst ploetzlich Wasser. Aber nein, diesmal kein Meerwasser. Die herumfliegenden Teile haben den Wasserhahn geoeffnet und blieben drauf liegen, so dass wir das so schnell nicht gesehen haben. Wer guckt denn auch darauf, wenn der Boden nass wird. Vermuten Seeleute doch immer gleich, dass es von draussen kommt. Wegraeumen konnten wir gar nichts, nur festklammern war angesagt. Knochenbrueche koennen wir nicht gebrauchen, blaue Flecken gibt es sowieso genug.
Die naechste Monsterwelle oeffnet die Klappen der Kueche und schwups auf einen Streich sind alle Suppenteller kaputt. Nun haben wir Suppe genug, aber keine Teller mehr. Allerdings auch keinen Hunger und an Kochen oder Aufwaermen ist gar nicht zu denken.
„Wilfried, bleibt das jetzt so“? meine klaegliche Frage. „Ja, da muessen wir durch die naechsten 4 Tage, das ist der Golfstrom. Wird wohl ungemuetlich“ und die Wellen ueberspuelen weiterhin das Cockpit. Die pitschnassen Kissen koennen wir nirgendwo hinlegen zum Trocknen, wir bleiben erstmal in den nassen Sachen, es ist ja nicht kalt und versuchen, klar zu denken. Nachts verstaerken sich die Wetter ja noch und ich bekomme wirklich richtig Angst.

Was gibt es fuer Alternativen? Nur eine, abdrehen mit Kurs nach Panama. Aus dem Golfstrom kommen wir zwar noch nicht raus, morgen aber und dann wird es ruhiger. Wieder dieser Golfstrom, wir werden wohl nie Freunde werden. Hat er uns doch in Mexico schon manche seekranken Stunden geschenkt



Also drehen wir ab und setzen Kurs auf St. Blas Inseln. Die Nacht und noch der Morgen des naechsten Tages sind uebel, wir beide koennen nix essen und sind todmuede von der Seekrankheit. Wasser und Cracker, mehr geht nicht.
Ihr koennt Euch vorstellen, wie erleichtert wir nach 2 Tagen in Porvenir eintreffen. Soviel Angst hatte ich noch nie wie auf dieser Reise. Kein gutes Gefuehl.
Wir bleiben ein paar Tage bei den Kunas, stellen fest, dass scheinbar hier auch Winter ist. Nicht so kalt wie in Europa, bei weitem nicht. Aber der Wind pfeift ununterbrochen und mancher Ankerplatz ist zu schwellig. Die freundlichen Menschen bleiben in ihrer Huette und keinerlei Gemueseboot laesst sich blicken. Im Vergleich zu den Sommermonaten im letzten Jahr scheint alles im Winterschlaf zu liegen. Insgesamt sehen wir in dieser kurzen Zeit drei Segelboote auf den Klippen liegen. Also gibt es auch hier zwar keine Hurricans, wohl aber genug Wind und schlechtes Wetter, was so manchen auf die Riffe schiebt. Eine Rettungsaktion in Porvenir konnten wir verfolgen, dieses Boot hatte grosses Glueck. Nach ca. 5 Wochen konnte es geborgen werden von einem hollaendischen Dreimaster.
Es ist keine Saison, das koennen wir deutlich spueren. Trotzdem tut es gut, wieder an den Inseln von Kuna Yala zu ankern. Das Meer ist nun deutlich kuehler, aber erfrischend. Leider haben wir zu wenig Strom.



Wir machen uns auf den Weg nach Colon, die Windmuehle arbeitet gut aber bringt nix. Eine zusaetzliche Solarpaneele brauchen wir und die bestellen wir von der Marina aus.
In Linton und Portobelo legen wir auf diesem Weg einige Stops ein, wunderschoene gruene Buchten mit uns vertrautem Bruellen der Affen und Piepen der Voegel. Eigentlich gar nicht so schlimm, wieder in Panama zu sein. Im Gegenteil ........ es ist wie nach Hause kommen auf der gesamten Strecke, aber wollten wir nicht weiterziehen?
Nun liegen wir wieder in der Shelter Bay Marina, morgen kommt schon die Solarzelle und Ende der Woche sind die Gasflaschen gefuellt. Wir nutzen das Internet, um unsere Website zu ergaenzen und wieder einmal denken wir uns die Koeppe heiss ueber eine naechstmoegliche Strecke.

Hab ich wirklich zu Anfang behauptet, es gibt nicht viel zu erzaehlen?


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