Bocas del Toro

Juni/Juli 2011



Entlang der Karibikkueste hier im Nordwesten Panamas erstreckt sich die Provinz Bocas del Toro, gebildet aus schmalen Kuestenebenen, steilen Berghaengen und zahlreichen kleinen Inseln.Wir sind auf der Isla Colon gelandet, vis-a-vis der „Provinzhauptstadt“, die ebenfalls Bocas del Toro heisst. Umgangssprachlich wird sie jedoch nur Bocas genannt, um sie von der Provinz zu unterscheiden.

Niemand nennt den Ort wohl wirklich Hauptstadt und wenn, dann nur mit einem Laecheln, denn es ist ein sehr kleiner Ort – gepraegt von einem laessigen Karibikflair. „nur keine Hektik“ ist die Devise der superfreundlichen Bevoelkerung und es wirkt ansteckend auf jeden Besucher. Die drueckende Schwuele laesst sowieso keine schnellen Bewegungen zu und verfuehrt mehr zum Nichtstun.

Unser Ankerplatz gefaellt uns sehr. In jede Richtung faellt unser Blick auf weitere Buchten, gruene Urwaelder, auf Pfaehlen gebaute Holzhuetten entlang des Ufers und es herrscht reger Verkehr mit Wassertaxen und Faehren in jegliche Richtung. Ein wenig wie am Rio Dulce, nur mit dem entscheindenden Unterschied, wir liegen im Meer und nicht im Fluss. Das bedeutet fuer uns, dass wir uns jederzeit im Wasser abkuehlen koennen und schwimmen und schnorcheln ....... das hat uns so gefehlt.



Natuerlich sind die Temperaturen aehnlich wie in Guatemala und hier wie da Regenzeit. Bisher sind unsere Vorstellungen von Regenzeit revidiert, wir stellten uns Dauerregen vor aehnlich wie im Herbst in der Heimat. Nein, es sind nur Schauer, bisher hauptsaechlich nachts und selten auch am Tag. Aber nie den ganzen Tag ueber und wir schauen den naechsten Monaten entspannt entgegen. Wir passen uns dem Rhythmus der Einheimischen an, Zeit ist ja kein Thema fuer uns. Nach jedem Regen kuehlt es auch etwas ab fuer eine Weile, herrlich. Dass wir uns darueber mal freuen werden ....... wer haette das gedacht?
Beim Ankommen und auch am naechsten Tag beeindrucken uns zahlreiche Gewitter. Gegen Abend wollen die aufgebauten Wolken sich entladen und es wird schwarz am Himmel. Eine beeindruckende Kulisse ringsherum und wir sitzen unter dem Bimini am Heck und schauen zu, wie es blitzt und Wassermassen das Meer auffuellen. Kinospektakel nur ohne Popcorn. Dafuer duftet es bei Regen einmal mehr nach dem Gruen der Mangroven.



Zum Einklarieren kommt die gesamte Office-Crew mit dem Boot zu uns, wie praktisch. Eine unkomplizierte und laessige Sache diesmal, 20 Minuten dauerte die Prozedur und fuer 6 Monate haben wir ein Visum (Senta fuer 1 Jahr), das noch mal weitere 6 Monate verlaengert werden kann.

Mit dem Dingi fahren wir wenige Minuten bis zum Dingi-Dock am Ufer von Bocas. Die kleinen Supermaerkte bieten alles fuer den taeglichen Bedarf, sie sind alle fest in chinesischer Hand. Kleine Restaurants, Hostels und Hotels saeumen den Weg die „Hauptstrasse“ entlang des Ortes. Touristen sind entweder Segler oder junge Backpacker on Tour.
In den Nebenstrassen finden wir die Holzbauten mit Veranden und Balkonen in Anlehnung an die Bauweise der Suedstaaten von USA. Nur eben karibisch. Das bedeutet, bunte aber meist abgeblaetterte Farbe, geflickte Haeuserwaende und Daecher und die Spuren von Wirbelstuermen und Erdbeben haben zusaetzlich den drohenden Verfall beschleunigt.





In frueheren Zeiten fuehrten hier die Bosse der Bananenfirma ein elitaeres Leben. Nach dem Abzug wurden die Haeuser ihrem Schicksal ueberlassen und mit den wenigen Mitteln, die den Einheimischen zur Verfuegung stehen, konnten sie nicht so fein erhalten bleiben.Heute hat auch niemand diesen Anspruch. Ein Dach ueber dem Kopf und ein wenig Arbeit um ueber die Runden zu kommen, Zeit fuer Freunde und zum Relaxen, scheint die bessere Variante. Das Hauptgeschaeft scheint die Verknuepfung von Tourismus und Meer zu sein. Viele Boote bieten Tranportservice an, Tauch- und Schnorchelausfluege oder Touren in den Regenwald. Sehr unaufdringlich ist jedoch ihr Angebot, ein „thank you, no“ mit einem Laecheln wird sofort akzeptiert.

Mittlerweile haben europaeische und amerikanische Touristen ihr Herz fuer diese Insel entdeckt, sie kaufen alte Haeuser, renovieren sie und versuchen sich im Gastgewerbe eine Existenz unter der Sonne aufzubauen.



Wie Ihr Euch denken koennt, macht es wenig Spass bei dieser Hitze taeglich den Herd anzufeuern, um was Leckeres zu kochen. Das eruebrigt sich, das Angebot an diversen Futterkrippen ist vielfaeltig und schlaegt kein Leck in die Geldboerse, die gut geeisten Fruchtsmoothies gehoeren ebenfalls zu den taeglichen High-Lights.

Nachdem wir uns ein paar Tage mit der Umgebung vertraut gemacht haben, draengelt der Kaeptn. Er moechte eine Zeit in den Hafen an einen Steg zum Arbeiten. Bocas Marina gleich nach dem Ankerfeld bietet sich an. Eine kleine Anlage, die meisten Segler sind in der Heimat und die Boote verwaist. Ein winziges Restaurant bietet abends lokale Koestlichkeiten in geselliger Runde an. Hier treffen wir endlich einmal wieder ein paar deutsche Segler, welche Freude. Auch eine gute Gelegenheit zum Buecher- oder Filmtausch.




Nun lernen wir eine neue Art Plagegeister kennen. Waren wir froh, dass die Mosquitos am Rio Dulce geblieben sind, stoerten uns am Anker keinerlei Insekten. Hier in der Marina nahe von all dem Gruenzeug, beissen sie zu die Strandfliegen oder auch Strandfloehe genannt. So winzig sind sie und lachen ueber die Mueckennetze. Dachte ich doch, sie bleiben ihrem Namen nach am Strand, aber nein. Nach 2 Abenden mit diesen Besuchern sinnen wir auf Rache und versuchen es mit Minzoel. Reiben die Arme und Beine damit ein und siehe da, sie schmollen und gehen wohl zu den Nachbarn. Nun brauchen wir nur noch Nachschub an Oel, dann ist das Problem geloest.

Die Zeit am Steg will der Kaeptn gut nutzen und bastelt eine neue Platte fuer den Ankerkasten. Den Rostflecken wird wieder einmal der Garaus gemacht und im Heck ist ein neuer Anstrich faellig samt Antirutschbelag. Er wartet auf die neuen Filter und wenn der Motor und die Dieselpumpe sich wieder einig sind und zusammenarbeiten, wollen wir ein Stueck weiter Richtung Sueden.

Bis dahin machen wir aber noch einige Ausfluege in die naehere Umgebung.

Die oertliche Feuerwehr, jederzeit einsatzbereit:



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