Oooooh wie schoen ist Panama

Juli 2011



Ja, der Gedanke begleitet uns, als wir entlang der Kueste Panamas Richtung Colon segeln. Unser Paket mit den Ersatzteilen haengt noch eine Weile beim Zoll fest. Darauf wollen wir nicht warten und beschliessen zurueck zu kommen nach Bocas, wenn Nils wieder nach Hause geflogen ist. Anfang August holen wir ihn in Panama-City ab und bis dahin wollen wir gemuetlich von Bucht zu Bucht huepfen und den Weg nach Portobelo je nach Laune einteilen.

Eigentlich ist es ein Katzensprung , aber es ist zu schade hier durchzusausen wie der Wind. So ankern wir zur Nacht bereits am fruehen Nachmittag in der Crawl Cay Bucht, nur eine franzoesische Familie ist unser Nachbar mit ihrem Segelboot. Ansonsten sehen wir ein paar Anlegestege fuer Taxiboote, die Taucher und Schnorchler transportieren und viele Koepfe im Wasser, die sich der Unterwasserwelt erfreuen. Im dichten Regenwald, der sich bis ans Ufer erstreckt, wohnt niemand. Wenn es dunkel wird, hoert man nur noch die Voegel und das Plaetschern der Wellen. Wir geniessen es sehr, das Schwimmen unter dem Sternenhimmel und die Abkuehlung, die das mit sich bringt.



Auf dem Weg Richtung Sueden veraendert sich langsam das Bild des immergruenen tropischen Regenwaldes. Ab der 700-m-Grenze geht er in den Berg- und Nebelwald ueber. Was wir in der Ferne sehen, ist eine waldbedeckte Gebirgslandschaft, in der sich weisse Wolkenmassen mit dem ueppigen Gruen mischen. Vor allem nach den Regenguessen, wenn alles noch glaenzt oder morgens beim Sonnenaufgang, ist es fast maerchenhaft, was an Eindruecken unser Auge erfasst.

Ein weiterer Ankerplatz in der Bluefield-Bay ist so ein besonderes Fleckchen Erde. Am Ufer stehen ein paar Huetten, in den Bergen auf angelegten Weiden sehen wir sogar ein paar Kuehe grasen.
Noch waehrend wir als einziges Boot den Anker werfen, sind wir bereits von einheimischen Indios in ihren Einbaeumen umringt. Selten verirrt sich ein Segelboot hierhin. Sie sprechen spanisch mit ihrem Dialekt, wir wieder mit Haenden und Fuessen. Die Kinder bekommen die obligatorischen Kekse, die Bitten der Frauen und Maenner dagegen koennen wir in diesen Mengen nicht erfuellen nach Lebensmitteln und vielen Kanistern Trinkwasser. Darauf sind wir nicht vorbereitet, auch nicht auf Wuensche nach spanischen Mickey-Mouse-Heftchen und Buechern. Zigaretten von Nicagarua koennen wir noch verteilen und wir kaufen bei ihnen Obst.


Eine Neuigkeit auf dem Speiseplan bekommen wir geschenkt:



Sie sieht aus wie ein kleiner Kuerbis, schmeckt aber wie Kartoffel. 10 Minuten im Kochwasser und es steht etwas sehr Schmackhaftes auf dem Tisch. Allerdings ist diese Frucht eine reine Familienpackung. Wir haben einige Tage daran zu knabbern.

Auch die juengsten der Kinder sind im Einbaum zu Hause. Es paddeln bereits 4jaehrige so sicher auf dem grossen Meer herum, ich fasse es nicht.



Erst als es dunkel wird, loest die Belagerung sich auf und wir erleben wieder einmal einen „einzigartigen“ Sonnenuntergang.



So aehnlich vergehen die Tage und Ankernaechte bis Colon und es ist mal wieder ein Geschenk, ueber soviel Zeit selbst bestimmen zu koennen. Bevor wir in die Bucht von Portobelo segeln, legen wir uns mit dem Boot ein paar Tage in die Shelter Bay Marina. Der Kaeptn will noch ein paar “ kleine Wartungsarbeiten erledigen“ - grrrr


Klein heisst in diesem Fall, er muss einen Blick in den Dieseltank werfen. Wilfried verdaechtigt ihn, Dreck oder Algen zu beherbergen und die muessen dann raus. Gar nicht klein ist das Problem, da der Tank im Salon unter einer einzigen grossen Bodenplatte versteckt ist. Um hinein zu schauen, muss erst die Platte zersaegt werden.

Kurz gesagt, im Nu herrscht mal wieder „kleines“ Chaos in unserem schwimmenden Zuhause. Und den Saegestaub, der sich rasch in alle Ecken und Ritzen verzieht, erwaehne ich gar nicht erst. Es sind ja nur kleine Wartungsarbeiten. Wieder einmal faellt fuer Stunden der Strom aus in der Marina, kein Ventilator kuehlt den Arbeitsplatz.

Irgendwann ist die Bodenplatte in kleine Teile zersaegt und der Tank liegt offen dar. Halb voll noch, mehr als der Kaepten erwartet hat. Also den Diesel in kleinen Mengen rausholen und sieben, wer hatte denn d i e Idee?
Der Kaeptn ist kreativ wie nie, findet eine alte Bilgenpumpe. Dazu eine grosse Wasserflasche, die in den Boden einige runde Loecher geschnitten bekommt und ein Stueck Tuch. Fertig ist die neue Homemade-Filterpumpe. Das Tuch zeigt etwas Schleim, beim 2. Durchgang kommt ein frisches weisses Stueck Stoff hinein, auch jetzt nur ein paar kleine Kruemel, die haben die Filter nie und nimmer verstopft.

Entwarnung! Kein Schmutz im Tank, alles o.k. Nun muss das Wohnzimmer wieder neu zusammengesetzt werden, was macht das schon.


Und hier ist der Wartungsbericht in Bildern dokumentiert:




es ist geschafft!!!



Wir nutzen den Aufenthalt, um von hier aus nach Colon zum Verproviantieren zu fahren. Der Supermarkt Rey bietet auf grossem Raum ein Superangebot an Waren, wir kaufen reichlich Vorraete.

Wenn Nils angekommen ist, wollen wir gemeinsam die San Blas Inseln eroebern und wie wir von den anderen Seglern wissen, gibt es dort kaum etwas zu kaufen. Jetzt sind wir gut vorbereitet und freuen uns schon sehr auf die Zeit mit ihm.



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