21.November 2009
Wenn man einmal anfängt zu schludern ...... Ihr habt ja alle recht. Nun sind wir schon so lange hier und haben noch nichts über Curacao geschrieben. Ist das schön, soo faul zu sein! Manchmal braucht es eine längere Pause ...... Und eh man sich versieht sind zwei Monate fast herum und was haben wir in dieser Zeit eigentlich gemacht? Mal sehen, ob wir das noch hinbekommen ....
Die Einfahrt in Spanish Water war gut zu finden nach einem schönen Segeltag von Bonaire kommend. Zum Einklarieren nach Willemstad wollten wir am nächsten Morgen mit dem Bus und Wilfried nahm sich das Dingi vor um an Land zu kommen. Beim erneuten Einkleben des Stopfens löste sich die Hälfte der in La Gomera geklebten Seitenwände und nun war klar, da ist nix mehr zu Reparieren, ein Neues muß her. Und möglichst schnell, denn wie sollten wir vom Ankerfeld ans Ufer kommen? Ein netter Nachbar der uns übersetzt ist schnell gefunden, aber wir müssen später ja auch wieder zurück aufs Schiff?
Einklarieren ist erstmal das Wichtigste und wir gehen wieder Anker auf und machen uns mit Boot auf den Weg nach Willemstad. Ein kleines Abenteuer, die Brücke in der Sint Annabaii teilt die beiden Stadtteile Punda und Otrabanda und öffnet sich für uns zum Durchfahren nach Anruf per Funkt. Direkt am Zoll legen wir an, Einklarierung ist schnell und mühelos und wir machen uns auf den Weg nach St. Michielsbaii
Das alte Dingi bringt uns noch einige Male mehr oder weniger spannend an Land, damit wir Ausschau nach dem neuen halten können. Das hört sich so leicht an ..... das einzige Dingi, das wir auf der ganzen Insel zu sehen bekommen, steht bei Budget Marine und ist verkauft. Neue werden in ca. einer Woche erwartet, aber bis dahin erwarten wir bereits unseren Besuch mit Gepäck und das schafft unser geklebtes wasserdurchlässiges Gefährt wahrscheinlich nicht.
Ein Stegplatz in einem der Yachtclubs ist wider Erwarten nicht zu bekommen, es ist Hochsaison für Heimaturlauber, die ihr Boot in einem sicheren Hafen abgestellt haben bevor sie nach Hause fahren. Unsere suchenden Aktivitäten ergeben weiterhin nichts, niemand hat ein entsprechendes Dingi vorrätig. Nun gut, dann müssen wir eben mehrmals fahren, wenn wir zu dritt an Land wollen .... oder doch nicht?
Einen Tag, bevor wir Anja am Flughafen abholen, kommt der erlösende Anruf. Wir dürfen das bereits verkaufte Dingi abholen, der Käufer wartet auf die neue Ladung..... ! Die Hilferufe des Käpt´n per Telefon haben das bewirkt....Hat er doch im Laden gejammert, wir müßten täglich in einem Eimer voller Löcher an Land übersetzen :-)))
wir sind erleichtert und fahren sofort zu Budget Marine, um es abzuholen. Das „Lieferauto“ war ein wenig klein und es war eine lustige Rückfahrt:
St. Michielsbaii ist ein kleiner Fischerort und ein paar Tage gefiel es uns hier gut. Außer ein paar Fischerbooten und der Senta gab es keine Boote, das Wasser war sauber und klar und wir nutzten jede Gelegenheit, um hineinzuspringen. Abends leuchtete es an vielen Stellen von unter Wasser her – die Taucher tummelten sich gern zum Nachttauchen. Das Restaurant am Ufer bot leckeres Essen und einen schönen Blick aufs Wasser und in der Nähe hielt halbstündlich einer der Minibusse Richtung Supermarkt und auch Willemstad. Nach ein paar faulen Tagen verließen wir diese Idylle Richtung Spanish Water und hier liegt unser Boot bis heute am Anker.
Hier legen die meisten Segler an um die Sturmsaison abzuwarten. Auch hier fahren die Busse in Ufernähe ab. Der Supermarkt bietet einen besonderen Service. Er holt die Leute kostenlos ab und bringt sie später voll beladen zurück bis zum Dingidock! Da macht einkaufen Spaß.
In einer halben Stunde erreicht man Willemstad mit dem Bus. Sie ist mit 150.000 Einwohnern aus ca. 60 Nationen die Hauptstadt der Insel und hier gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Auch ausgiebig shoppen ist hier angesagt. Aber vor allem beeindruckt das Zentrum mit den bunt bemalten, restaurierten Kolonialbauten aus der Zeit vom 16.- 19. Jahrhundert. Prächtige Handelshäuser erinnern an den ehemaligen Reichtum der holländischen Herren und verschweigen dabei das Elend von Abertausenden afrikanischen Sklaven, deren Arbeit und Handelswert diesen Wohlstand einst begründeten.
Außerhalb des Zentrum sieht es nicht immer so fein und saniert aus. Da kann man ganz wechselhafte Eindrücke bekommen, die die Reiseführer nicht erwähnen.Wir sind jedoch erstaunt, daß auch die kleinsten Hütten durch die bonbonfarbigen Anstriche ein schmuckes Aussehen bekommen. Gärten gibt es so gut wie gar nicht, die Erde ist karg und trocken. Wie in Bonaire ist das meiste Grün von den Kakteen, die überall wild wachsen.
Fast täglich legen auch hier die Kreuzfahrtschiffe an und ein Meer von Menschen stürmt die Läden und Märkte. Hauptsächlich Amerikaner!
Sehr oft sitzen wir dort am Ufer, schlürfen Kaffee und gucken nur zu. Schöner als Fernsehen. Ist die Sonne untergegangen richtet sich der Focus auf die beleuchtete Brücke, jetzt zur Vorweihnachtszeit wurde sie mit noch mehr bunten Lichtern bestückt.
Mehrmals mieteten wir ein Auto und inzwischen kennen wir jedes Fleckchen der Insel .
Das gut erhaltene und restaurierte alte Landhaus Knip im Westen von Curacao
erinnert als kleines Museum an die Sklavenzeit und läßt einen recht guten Einblick in diese Zeit zu. Angeschlossen ans Haupthaus sind bis heute die Unterkünfte noch von außen zu besichtigen. Nach der Besichtigung kann man in Ruhe mit einem Kaffee an einem wunderbar grünen und schattigen Platz die Eindrücke wirken lassen. Der Blick schweift über die Weite der traumhaften Landschaft und grünen Berge und es will so gar nicht zu dem vorher Gesehenen und Gehörten passen. Was sind wir doch in eine gute Zeit hineingeboren worden ....... denken wir wie so oft schon auf unserer bisherigen Reise!
Verlassen wir diesenen geschichtsträchtigen Ort , führt die Straße zu unserem erklärten Lieblingsstrand in der Knipbaii. So wie jedermann sich die Karibikstrände vorstellt, so ist es hier auch. Traumhaft klares Wasser, türkis, und weißer Sand laden ein zum Schnorcheln. Hohe Felsen umrahmen das Bild und junge Leute springen mutig von dort aus ins Wasser. Wir begnügen uns von Land aus hineinzugehen und hier gibt es auch eine schöne Unterwasserwelt. Wo soviele Menschen sind, flüchten natürlich auch viele Fische und die wir sehen können, sind meist nicht die bunte Vielfalt, die an einsamen Stränden zu sehen sind. Aber trotzdem immer wieder interessant zu sehen, was sich dort alles rumtummelt.
Ein Besuch im Seeaquarium nahe Spanish Water
zeigt uns jedoch einiges von dieser Vielfalt und recht gut eingebettet in eine für die Tiere natürliche Umgebung. Vor allem die Delfine begeistern das Publikum. So nah bekommt man sie auch selten zu Gesicht und es wirkt nicht so als wenn ihnen die Nähe zu den Menschen unangenehm wäre. Es wird auch Schwimmen mit den Delfinen angeboten.
Sehr interessant war für uns der Besuch auf der Aloe-Vera-Farm. Diese Plantage gibt es seit 1997.
Heute ist das 10 ha große Grundstück zur Hälfte etwa mit 100.000 ausgewachsenen Pflanzen bestückt. Aloe Vera kam einstmals aus Afrika. Leute brachten sie mit von Barbados. Inzwischen gibt es mehr als 500 verschiedene Sorten an Pflanzen. Die Erzeugnisse daraus werden in die ganze Welt versandt und findet vielseitige Verwendung, z.B. bei Hauptproblemen, Insektenstichen, Sonnenbrand oder Schnitt- und Schürfwunden. Bis heute werden auch keinerlei chemische Mittel verwendet bei der Herstellung. Also ein reines Mittel der Natur. Während der Führung erfahren wir sehr anschaulich alles Wissenswerte von der Herstellung bis zum Versand.
Während der ausgedehnten Autotouren fahren wir gern auch ab von den meist befahrenen Straßen und entdecken dabei allerlei Kuriositäten. So wie dieses Grundstück eines Freaks,
wir konnten leider nur von weitem die ausschließlich aus Autoteilen gebastelten Skulpturen sehen. Ein kunstvoll ebenfalls aus Resten von Autos gebastelter Zaun schmückt das Grundstück
und der Sonnenschirm aus leeren Getränkekisten ..... seht selbst
das gesamte Terrain eine Augenweide.
Und so vergehen die Wochen wie nix. Zwischendurch fällt auch immer wieder eine neue Reparatur an, die oft eine zweite nach sich zieht. Ersatzteile zu bekommen erweist sich als schwierig und bedeutet tagelanges Herumsuchen nach den entsprechenden „Winkeln“, wie die Läden in niederländisch genannt werden.
Inzwischen leert sich sichtbar das Ankerfeld. Mit Hurricans wird in dieser Saison wohl nicht mehr ernsthaft gerechnet und einige Segler brechen auf zu neuen Zielen. Plötzlich sind auch in den Geschäften geschmückte Tannenbäume und Lichterketten zu sehen. Ach ja, es ist ja bald Weihnachten. Bei 30 Grad Hitze, blauem Himmel und Sonnenschein fällt es schwer, Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen.
Wie bei den Holländern üblich, ist der 6. Dezember eigentlich Weihnachten mit Geschenken und Familientreffen. Curacao ist die größte Insel der niederländischen Antillen und wohl auch die europäischste. Der Eindruck, in Holland zu sein, verstärkt sich mehr und mehr – je länger wir hier sind. Gemischt mit dem karibischen Flair und durch das pulsierende Zusammenleben so vieler verschiedener Nationen wird dennoch etwas ganz Eigenes daraus, das durchaus seinen Charme hat.
Um in der Sturmsaison auf sicherem Gebiet zu sein, ist Curacao eine gute Wahl. Inzwischen werden wir aber schon wieder wibbelig und bereiten uns auf Jamaika vor. Klare Abfahrtstermine funktionieren nie, drum nur ganz vage – b a l d geht es weiter ......