September 2010
Wir sind in New York angekommen und Liberty begruesst uns genauso feierlich wie einst die vielen Einwanderer, die mit Schiffen aus Europa und dem Rest der Welt die lange Reise ueber den grossen Teich wagten voller Hoffnungen auf eine glueckliche Zukunft.
Waehrend sie sich auf Ellis Eiland einer langwierigen Einreiseprozedur stellen mussten, koennen wir uns wie ueblich mit einem Anruf bei den Behoerden melden und das ist nur notwendig, weil wir von einem Bundesstaat in einen anderen wechseln. Wirklich unkompliziert.
Wie lange haben wir uns das Ankommen in New York vorgestellt und uns dies ausgemalt. Nun ist es endlich soweit ........ Frank Sinatra und Barbara Streisand sorgen fuer den entsprechenden Hintergrundsound , wir fahren den Hudson River hoch. Die Skyline von Manhattan ist ueberwaeltigend. Unser Ziel ist die Marina an der 79. Str. und dort ist genug Platz fuer viele Segler, die hiesige Seglsaison ist bereits zu Ende.
So nah am Geschehen ankerten wir selten auf userer Reise. Es sind nur 5 Minuten Fussweg zum Broadway und zur Metro-Station oder Bushaltestelle. Wir kaufen ein Wochenticket fuer 27 Dollar und koennen damit alle fahrbaren Untersaetze in diesem Zeitraum benutzen. Wovon wir reichlich Gebrauch machen. Es ist sehr einfach, sich in New York zurecht zu finden, das Strassensystem ist gut zu durchschauen.
Wir sind nun mal begeisterte Besucher von grossen Staedten und es haelt uns nichts auf dem Boot. Taeglich 8 bis 10 Stunden unterwegs tun uns abends die Fuesse weh und die Augen fallen frueher zu als sonst. New York ist so lebendig und aufregend, selten erlebten wir in einer Stadt so viele verschiedene Hautfarben, Kulturen und Glaubensgemeinschaften gemeinsam und wie es scheint recht unkompliziert miteinander umgehend. Die gegenseitige Akzeptanz ist selbstverstaendlich
Am Broadway suchen wir nach Veranstaltungen , die wir gern besuchen moechten. Ca. 1600 Buehnen locken mit Darstellungen aller Art. Unser Favorit „Porgy and Bess“ steht leider nicht auf dem Programm. Mamma Mia, West-Side-Story, Chikago, Mary Poppins usw, wie sollen wir uns da entscheiden und somit haben wir noch kein Musical gesehen. Aber auch die Theater selbst mit den kunstvoll gearbeiteten Werbeobjekten und den vielen Lichtern sind einen Besuch wert.
Fuer Madame Tussauds Wachfigurenkabinett koennen wir uns schnell entscheiden und treffen dort auf ganz viel Prominenz. Erstaunlich wie lebendig und echt die meisten Figuren wirken. Es geht recht locker dort zu, Fotografieren ist erlaubt und den Star deiner Wahl mit einzubeziehen ist erwuenscht, anfassen oder am Objekt herumklettern scheinbar normal, wie wir beobachten koennen.
Stundenlang laufen wir taeglich durch die Strassen und wenn wir eine Kaffeepause brauchen, findet sich immer ein Getraenkestand und ein Sitzplatz draussen. Das ist auch amerikanische Art. Baenke, Stuehle und Tische in Gruppen stehen ueberall herum ohne Bewirtung und laden zum Ausruhen und „Leute-Gucken“ ein, selbst im groessten Menschengetuemmel und in den Geschaeftsstrassen. Jeder Anbieter von Futter und Getraenken ist eingestellt auf „take away“ , alles wird dir auf Wunsch ganz selbstverstaendlich eingepackt und du vertilgst es im Freien in frischer Luft statt zu frieren wegen zu stark eingestellter Klimaanlage. Ja, der Unterschied von draussen und innen ist oft sehr krass.
Vom Broadway aus spaziert man direkt auf den Times-Square und hier geht es richtig laut und bunt zu. Menschen-Stau vor den Verkaufsstellen des Lincoln-Center, an manchen Tagen gibt es gute Vorstellungen der Theater bis zu 50 % reduziert und die Menschenschlangen sind endlos. Bei den NY-Preisen lohnt sich das Anstellen in der Reihe und die Wartezeit wird mit einem Schwaetzchen verkuerzt. Junge Kuenstler zeigen sich derweil pantomimisch , Musiker verwoehnen mit Live-Musik und Sprachfetzen vieler Nationen erreichen dein Ohr. Wir bekommen Prospekte in die Hand gedrueckt und zahlreiche „beste und guenstigste“ Bustouren durch New York angeboten. Auch da wollen wir uns nicht festlegen, denn allein zu zweit und bei dem guten Metro-System reizt es uns mehr, die Stadt auf unsere Weise zu erobern.
Es dampft aus allen Gassen .... koennte man sagen. Ich staune ueber die Entlueftungsrohre, die zahlreich aus dem Boden wachsen und Wolken von Wasserdampf ausstossen. Wilfried kennt das schon von einem frueheren NY-Aufenthalt und weiss, das hier der Ueberdruck der Fernheizungen abgelassen wird. Zwischen den Hochhaeusern und im Dunkeln ergibt sich eine gespenstische Atmosphaere fuer einen typisch amerikanischen Krimi..
Manhattan hat so viele Gesichter, die Wall-Street ist eines davon. Nicht nur die Boerse und die edle in Marmor gehaltene Federal Hall (Museum zur postkolonialen Geschichte New Yorks) sticht ins Auge, auch die vielen eleganten und teuren Geschaefte und Fitness-Clubs.
Du triffst auf hektische Broker in feinstem Zwirn, die zur Lunch-Zeit an den Hot-Dog-Wagen eilen, in der einen Hand noch die letzten Zahlen und Berichte pruefend beaeugen und per Knopf im Ohr gleichzeitig Anrufe erledigen.
Luxuslimousinen, die fast eine Schulklasse befoerdern koennen, fahren hier in grosser Zahl herum, waehrend bei Tiffany und Cartier die Schaufenster edel glitzern und locken. Aber es sind eindeutig keine Touristen, die hier einkaufen. Eine unterhaltsame Strassenszenerie beobachten wir hier mit Vergnuegen von der Plaza der World Finanzzentren aus.
Der erste Blick jedoch, wenn man die Wall-Street betritt aus der Metro-Station kommend, faellt auf die Trinity-Church am Ende der Strasse, die 1846 gebaut damals mit ihrem Glockenturm das hoechste Gebaeude New Yorks war. Und heute – seht selbst. Winzig behauptet sie sich zwischen ihren Nachbarn:
Der kleine eingezaeunte Friedhof ist ein friedvoller Ort mit uralten verwitterten Grabsteinen. Nach der Hektik im Finanzzentrum eine Wohltat zum Verweilen. Durch die wunderschoenen bunten Kirchenfenster strahlt die Sonne und bringt die Farben so richtig zur Geltung. Welch ein Gegensatz zur sonst so turbulenten Umgebung.
Wem es hier noch nicht ruhig genug ist, der geht weiter zum Battery-Park, einer der vielen gruenen Oasen von NY. Den Weg weist Dir der Duft von gebrannten Mandeln und schon von weitem siehst Du die zerbeulte goldfarbene Weltkugel, die frueher vor dem ehemaligen Word-Trade-Center stand. Nach dem Attentat am 11. September 2001 hat man sie als Mahnmal hierhin gebracht.
Es haben sich einige Kuenstler hier verewigt, dennoch wirken die grossen Steintafeln beschriftet mit Namen von gefallenen Soldaten diverser Kriege duester und bedrueckend. Laesst man sie hinter sich, ist man bereits am Hudson-River, an der Suedspitze von Manhattan und am Pier 1 bilden sich lange Warteschlangen an der Faehre zu Liberty Eiland, Ellis Eiland und Staten Eiland. Hafenrundfahrten jeglicher Art bieten sich an.
Wir schauen vom Ufer aus auf die Freiheitsstatue und beenden unsere Mittagspause im Park. Nur ein paar Strassen weiter sehen wir den noch im Bau befindlichen neuen Komplex der Twin-Tower und auch die Gedenktafeln fuer all die Helfer, die bei der Rettung der vielen Verletzten und Bergung der Toten am Unglueckstag ihr Leben liessen. Es ist eine riesige laute Baustelle und wir koennen noch nicht erkennen, wie das neue Zentrum geplant ist.
Hier am Ort des Geschehens wird uns bewusst, was der Anschlag abgesehen von den seelischen Truemmern bedeutet haben muss. In dieser Enge von gigantischen Hochhaeusern und den vielen Tausend Menschen, die unentwegt sich durch das Grossstadtgetuemmel bewegen, ist an so einem Tag gar kein Entkommen moeglich. Es braucht nicht viel Phantasie, um sich das vorzustellen.
Geht man von der Wallstreet aus nicht Richtung Trinity-Church und wendet sich nach Osten, laeuft man auf Pier 17 zu und kann dort das Open-Air-Schiffsmuseum finden am East-River-Ufer. Alte Segelschiffe gut erhalten warten auf Besucher und da leuchten vor allem die Segler-Augen des Kaeptn.
Von hier aus sehen wir die Brooklyn-Bridges und im Hintergrund parallel dazu die Manhattan-Bridge. Auch aus dieser Perpektive eine Augenweide. Bereits vor einigen Tagen stand dieses weltberuehmte Bauwerk auf unserem Plan. Die Brooklyn-Bridges verbindet Manhattan mit Brooklyn ueber dem East-River und kein Tourist verzichtet auf eine Visite. Die Aussicht ist phantastisch an diesem klaren sonnigen Tag. Wenn wir wollen, koennen wir zu Fuss von Brooklyn zurueck nach Manhattan, die Autos fahren separat auf einer anderen Ebene. So bleiben Besucher, Radfahrer, Jogger und Kinderwagenfahrer unter sich und jeder kann seinem Hobby nachgehen
Doch zurueck zu Manhattan ......
Manhattan beherbergt die groesste Sammlung von eindrucksvollsten Gebaeuden. Der Art-Deco-Wolkenkratzer des Automobilfabrikanten Chrysler mit seinen 8 blitzeblank polierten (auf dieser Hoehe!) Adlerkoepfen am 61. Stockwerk war 1930 nur 13 Monate das hoechste Bauwerk
Ein paar Strassen weiter suedlich wuchs bereits das Empire-State-Building aus der Erde und ueberragt seinen Vorgaenger mit seinen 381 m und bleibt damit lange Zeit das groesste Gebaeude der Welt. Amerika war und ist eben immer ein Kontinent der Superlative. Beliebte Filmkulisse in US-Filmen – 1933 lenkt Hollywood mit der dramatischen Schlussszene von „King-Kong“ die Aufmerksamkeit in aller Welt auf dieses Haus. Den Wiedererkennungswert machen sich bis heute Regisseure zu nutzen und manches Happy End eines Filmes spielt sich hier oben ab
In unnmittelbarer Umgebung treffen wir auf das Rockefeller Zentrum mit extrem eleganten und teuren Laeden. Geschaeftsleute stehen Schlange, um sich die sowieso sauberen Schuhe noch blanker putzen zu lassen und halten derweil ein Schlaefchen. So merken sie gar nicht, dass wir sie fotografieren.
Alles ist in edlem Marmor und Gold gehalten, da fallen die Touristen mit Shorts und T-Shirt aus dem ueblichen Rahmen. Es stoert aber niemanden, da sind die Amerikaner sehr unkompliziert. Die mit sehr feinen Anzuegen ausgestattete Security am Mahagoni-Arbeitsplatz von Kristalluestern beleuchtet behandelt dich ebenso respektvoll wie Herrn Rockefeller persoenlich, auch wenn du wie wir nur die banale Frage nach den Restrooms stellst. Ach ja, Toiletten sind uebrigens ueberall in Amerika selbstverstaendlich allen zugaenglich und kostenlos.
Falls Du am Ende nichts gefunden hast zum Kaufen, befindet sich am Ausgang ein Getraenkeladen und hier hast du einmalig die Chance, doch evtl. noch ein Geschenk fuer zu Hause zu erstehen. Eine Flasche Wein zu 500 Dollar oder etwa die Flasche Hennessy in Kristall, die ganz locker mit 5.000 Dollar ausgezeichnet war.
Das legendaere Kaufhaus Macy’s laedt da schon eher ein zum Shoppen. Ein traditionelles Haus, im alten Stil erhalten aber dennoch modern und mit Preisen fuer jede Geldboerse. Sonst so geduldig wartend beschloss mein Kaeptn wohlweislich, sich ins Starbucks-Cafe zu verkruemeln und dort auf mich zu warten.
So verlaeuft jeder Tag anders und es wird nie langweilig. Obwohl es nachts inzwischen sehr abkuehlt, zeigt das Wetter sich tagsueber von der sonnigsten Seite. Genau richtig fuer uns und unsere Vorhaben. Natuerlich stehen das MOMA und Guggenheimmuseum auf unserer Wunschliste, aber damit warten wir auf einen regnerischen Tag.
Das schoene Wetter lockt auch uns in das gruene Herzstueck der New Yorker, das ueber eine grosse Strecke durch Manhattan fuehrt, dem Centralpark. Es reicht nicht aus, ihn an einem Tag kennen zu lernen mit all seinen Attraktionen und Angeboten. So bewegen wir heute nur in Richtung Dakota-Haus und dem Abschnitts des Parks gegenueber. John Lennon wurde 1980 vor seinem Appartmenthaus dort erschossen. Yoko Ono wohnt heute noch dort und mit einer Spende von 1 Million Dollar hat sie im Park ein traenenfoermiges Stueck Garten anlegen und pflegen lassen. Mittelpunkt ist ein schlichtes Mosaik mit der Inschrift IMAGINE.
Im Verlauf des Central Parks triffst Du immer wieder auf kleine Seen, grosse gruene Rasenflaechen zum Sitzen und zahlreiche Waldwege zum Spazieren. Joggers Lieblingsstrecke genauso wie Treffpunkt fuer junge Familien mit Kindern oder Leute, die ihre Hunde an der Leine ausfuehren. Berittene Polizei beobachtet das Geschehen und somit ist diese Gruene Lunge das Freizeitangebot fuer alle New Yorker schlechthin. Im Sommer gibt es Open-Air-Theater und Konzerte usw. Um alles zu erfahren, braucht es viel mehr Zeit als wir haben.
Auch das ist bewundernswert, dass die Stadtvaeter sich trotz der in den Startloechern sitzenden Grundstuecksspekulanten nicht erweichen lassen und auf einen moeglichen Geldsegen verzichten, um den Buergern dieses kostenlose kostbare Erholungsgebiet zu erhalten. Auch hier geht es natuerlich wieder um die Superlative, Buergermeister Bloomberg wollte die „gruenste Stadt“ der Welt.
Ja, wer moechte nicht hier endlang des Centralparks in einem der prachtvollen Appartmenthaeusern eine Bleibe sein eigen nennen? Einheimische erzaehlen uns, dass kleine Wohnungen von 50 qm hier erst bei ca. sechs bis achttausend Dollar Monatsmiete beginnen. Au Backe, da muessen wir doch wieder auf unser Schiff zurueck, das ist uns zu teuer.
Aehnlich ist es in ganz Manhattan und so wundert es nicht, dass die meisten Menschen in die Vororte ziehen. Ganz beliebt und vorrangig zieht es viele Buerger nach Brooklyn. In den letzten Jahren hat es den schlechten Ruf der 70iger und 80iger abgeworfen und es wird um die Wette renoviert und vermietet. Waehrend Manhattan voellig touristisch ist, zeigt sich hier das ganz normale Leben.
Wer Glueck hat und das Geld dafuer moechte nach Brooklyn Heights, dem aeltesten unveraendert erhaltenen historischen Bezirk mit seinen Brownstone-Haeusern.
Hier wohnen vor allem Kuenstler und Individualisten. Uns gefaellt es in Brooklyn so gut, wir machen mehrere Tagestouren hierhin. Nicht nur die High-Lights sondern das normale Leben in den Strassen zieht uns an. Die kleinen Laeden sind individuell, unkonventionell , sehr kuenstlerisch bestueckt und gibt wunderbare Szene-Kneipen und Restaurants. Die Auswahl ist gross und die U-Bahn nicht weit. Von Kriminalitaet bekommen wir hier nichts mit. Wir bewegen uns dort wo viele Menschen sind und fuehlen uns ueberall sicher, selbst abends oder nachts.
Aehnlich wie Brooklyn wird auch Harlem immer attraktiver fuer Leute aus Down-Town und die Immobilien sind erschwinglich. Frueher schlug hier ausschliesslich das Herz der schwarzen Kultur und die vielen Musiker, Taenzer und Literaten bildeten eine eigene Szene fuer sich. Mit dem Zuzug der Weissen traten zuerst reichlich Spannungen auf, aber inzwischen ist das gemischte Strassenbild selbstverstaendlich . Wir wollten auf einen Besuch dieses Viertels nicht verzichten. Auch hier wieder alte Haeuser der Jahrhundertwende und kreolische Kueche. Das Einkaufsviertel erinnert uns an Brasilien und Trinidad, bunt und schrill, laut und geschaeftig.
Wie anders wirkt da China-Town, hier leben inzwischen mehr als 150.000 Asiaten. Eine Welt fuer sich und mittendrin vergisst du glatt, dass du in Amerika bist. Der Handel ist fest in chinesischer Hand, die Restaurants bieten kulinarische Genuesse jeglicher asiatischer Kueche an und Werbung und Aufschriften lesen sich nur in chinesischen Zeichen.
So fleissig sie rund um die Uhr sind, am Sonntag ist Treffpunkt im Columbus-Park und es wird vorrangig an saemlichen Tischen gespielt. Damen und Herren getrennt, wie uns auffaellt. Bridges, Poker oder Mah Jong – aber nur die aeltesten Generationen froenen dem Gluecksspiel. Am Rande spielt Live-Musik mit heimatlichen Klaengen und es wird gesungen dazu. Wir verstehen nicht, worum es in diesen Liedern geht .... es klingt wie traurige Balladen und es wird ganz innig und gefuehlvoll vorgetragen. Schade, dass unser Chinesisch nicht so gut ist. Welch ein Kontrast zu dem gestrigen Tag mit den Gospelklaengen in Harlem
Natuerlich liegen die Duefte der exotischsten Gewuerze in der Luft und wir wuehlen zwischen den gesuendesten Tees und Wurzeln der chinesischen Anbieter. Hier in China-Town sind die Gebauede deutlich weniger renoviert und erhalten als in den meisten Vororten. Wir treffen auf die schmucklosen viereckigen Wohnhaeuser mittlerer Groesse mit den ueblichen Feuerleitern. Die Hauptgeschaeftsstrassen von China-Town sind ueberfuellt mit Souvenirlaeden, denen kein Kitsch zu haesslich ist, um ihn nicht anzubieten. Das Ueberangebot an Markenklamotten – allerdings nicht echt – soll dich zum Kauf animieren bei Schmuck, Taschen und Parfums. Hier suchen wir rasch das Weite und betreten die Nebenstrassen.
Ein kurzer Abstecher gleich nach Chinatown ist Little Italy. Einst Teffpunkt der Mafia, heute nur noch Kult und alteingesessene italienische Restaurants. Keine beliebte Wohngegend, sehr trist und aermlich.
Ein anderes Viertel, das mit gemaessigten Mietpreisen lockt, ist Greenwich-Village. Ehemals den Kuenstlern und Aussteigern der Gesellschaft belassen, entdecken wir den besonderen Flair kaum und nur auf den 2. Blick. Es ist nicht mehr das alte Village und noch nicht das Neue. Die Uebergangssituation schafft etwas Neutrales, so dass nur Insider mit der Szene in Verbindung stehen.
In der beruehmten Christopher-Street wurde tatkraeftig zur Akzeptanz von Randgruppen und gleichgeschlechtlichen Paaren aufgerufen , von der Polizei mit Waffen bekaempft (1969) Der jaehrlich gefeierte Christopher-Street-Day hat hier seinen Ursprung. Die Kombination aus alteingesessenen Gruppen von gleichgeschlechtlichen Paaren und den Familien, die in Scharen aus Manhattan nach Greenwich auswandern, birgt jede Menge Konfliktpotential, das kaum zur allgemeinen Zufriedenheit geloest werden kann
Fast 3 Wochen sind wir nun in New York und wir haben ein Riesenprogramm uns selbst auferlegt und durchgezogen. Kein Tag war zuviel und wie gerne blieben wir noch ein paar Wochen hier. Wenn da nicht der Winter kaeme, seit 3 Tagen hat ein Tiefdruckgebiet
die Sonne vertrieben und Wind und Regen proben kurzzeitig den Herbstauftakt. Wir muessen langsam daran denken, in den Sueden zurueck zu fahren. Laut Wetterkarte koennte das naechste Wochenende ein guter Abfahrtstermin werden. Das beobachten wir und basteln theoretisch an der Strecke, die wir zuruecklegen wollen.
Bis dahin nutzen wir noch jede Minute aus, um immer wieder neue Erkundungstouren durch diese Weltstadt zu machen. Es sind sicher nicht nur die grossen Attraktionen, die uns fasziniert haben. Die vielen kleinen Begegnungen mit Leuten und die Gespraeche mit ihnen und ganz unspektakulaere Ausfluege in alle Ecken sind ebenso spannend wie das, was auf jeden Fall von Touristen besucht wird. So hat eine gute Mischung aus allem und die angenehmen Temperaturen dieser Jahreszeit diese Stadt fuer uns zu einem wirklich beeindruckendem Erlebnis gemacht.